Trick-Siebzehn an Bord (74)
der Langfahrtplaner
erfunden von Wolfgang Götzinger
Der
PC gehört ja heute zur Standardausrüstung einer Langfahrtyacht. Auch wenn wir
auf hoher See (mangels Kosten) noch keinen echten Internetzugang mit
entsprechendem schnellen (und notwendigen) Datenverkehr haben - das
Satellitenhandy Iridium eignet
sich höchstens für reinen Textverkehr - , ist das Internet auf den kleinsten
Inselchen, in Marinas und Häfen sowieso erreichbar - via WLAN oder über ein Internetcafe. Und
wer heute aufs Internet noch verzichten möchte (Motto: "Bisher ging es auch
ohne"), muß sich den Vorwurf gefallen lassen, bei der Planung einer
Langfahrtreise nicht auf alle maritimen Informationsquellen zugegriffen zu
haben. Abgesehen davon, dass das Internet auch ansonsten eine neue (nicht immer
schlechte) Welt eröffnet. Bestes Beispiel ist das wunderbare Programm GOOGLE
EARTH, das bei mir bereits sämtliche gedruckte Atlanten ersetzt hat. Damit
läßt sich jeder Ort der Erde als Satellitenfoto darstellen - mehr oder weniger
scharf. Wers noch nicht hat, kanns zum Beispiel hier
kostenlos auf seinen PC runterladen. Aber Achtung: Die Satellitenbilder von
Google Earth sind, je nach Gegend, zum Teil ein paar Jahre alt. Wer also seine Yacht
in der Marina X sucht, wird im allgemeinen enttäuscht werden: Also nicht
verwechseln mit dem bekannten Webcams, die sozusagen den
"Ist"-Zustand in kurzen Zeitabständen wiedergeben! Wer sich daran stoßen
würde, könnte gleich seine gedruckten Atlanten wegschmeissen, weil dies dort ja
selbstverständlich ist und höchstens ein paar Gegenden als Satelliten-Fotos
abgebildet sind.
Jetzt
kommt's: Als Spezialität
bietet Google Earth die Möglichkeit, dass jedermann (zum Beispiel ein
Restaurantbesitzer) jeden Punkt der Erde mit Bemerkungen, Fotos, Werbung etc
versehen kann, was - nach Freigabe durch Google - , dann auch dem Benutzer
angezeigt wird. Dass bei der Vielzahl der Informationen eine ganze Menge dabei
ist, die den Segler bei der Planung einer Weltumsegelung nicht interessiert und
ihn nur verwirrt, versteht sich von selbst.
Hier
hat der Österreicher Wolfgang Götzinger (von Beruf Programmierer) angesetzt,
der sich schon einen Namen in einschlägigen Fachzeitschriften dadurch gemacht
hat, dass er die Bojenfelder in Kroatien entsprechend gekennzeichnet und in Google Earth ausgezeichnet hat. Welch ein Glück, dass ausgerechnet ein Programmierer begeisterter Segler ist,
denn nur ein solcher kann darauf kommen: Wolfgang hat neuerdings ein leicht zu bedienendes
Programm geschrieben, das von den tausenden in Google Earth enthaltenen
Informationen nur solche ausfiltert, die den Segler
interessieren, also zum Beispiel Hafenkapitän, Arzt, Supermarkt und so
fort - siehe die Icons links. Genial!
 Als
ich das Programm zum ersten Mal mit meinem ganz normalen Tisch-PC (ohne GPS und
ähnliche Gags, wie sie auf Yachten zum Teil schon üblich sind) ausprobierte
und mal nach Kroatien schauen wollte, wo nächste Woche das
YACHT-Skippertraining unter meiner Leitung stattfinden wird, glaubte ich für
einen Moment an Hexerei. Denn statt Punat zeigte mir das Programm nicht nur
meinen Wohnort im tiefsten Bayern, sondern meine Straße, ja auch gleich mein
Wohngebäude. Wie zum Teufel weiß das Programm meinen derzeitigen
Aufenthaltsort, ohne dass es aus dem PC die geographische Breite und Länge
(mangels GPS) rausholen kann? Wolfgang klärte mich auf: Die IP-Nummer.
die jeder Computer aussendet, ist die Verräterin der Location (Vorsicht ist
also geboten für jene, die sich im Schutze der Anonymität verstecken
wollen!). Und er zeigte
mir auch gleich, wie man den Browser, in meinem Falle Firefox, zwingt, den
Standort zu verschweigen: Unter EXTRAS die Seiteninformationen aufrufen und dann
bei "Berechtigungen" den "Verrat" des Ortes blockieren.
 Aber
dann steht einem die ganze Welt offen, gleichgültig, ob man sich nach
Kroatien, Barbados, Fiji oder in meinem langjährigen Aufenthaltsort Malaysien
(siehe Screenshot ganz unten!) reinzoomt. Klickt man dann auf eines der Icons, bekommt man nähere Informationen,
eben zum Beispiel "Königlicher Suva Yacht-Club".
So
leistungsfähig dieses Programm auf den ersten Blick erscheint, so gibt es auch
ein paar Wermutstropfen: Das Programm, das ja auf Google Earth basiert, kann nur
die Informationen wiedergeben, die in Google Earth enthalten sind. In einsamen
Gegenden wird man vergeblich nach hilfreichen Informationen suchen, es sei denn,
dort säße ein Computerfreak, der Google Earth damit gefüttert hat. So sind
zum Beispiel Informationen aus Tahiti kaum vorhanden, obwohl es sich hier um
einen Knotenpunkt für Weltumsegelungen handelt. Aber tröstlich: Die
Informationsvielfalt wächst von Tag zu Tag. Waren nicht auch die ersten
Suchmaschinen im Internet - verglichen mit Google oder anderen neuen Suchdiensten
- ziemlich schwach auf der Brust?
Noch eine Einschränkung gibt es in der
Praxis: Wolfgang's Programm kann naturgemäß Informationen nur so widergeben,
wie sie bei Google Earth abgespeichert ist. So kann es passieren, dass das
gemütliche Hafenrestaurant "Giovanni's Marina-Restaurant" beim Klick
aufs Marina-Icon als Marina und eben nicht als Kneipe aufscheint.Trotzdem:
Wenige und gelegentlich mißverständliche Zusatzinformationen bei der Planung
eines Langfahrt- oder Urlaubstörns sind doch besser als gar keine! Noch dazu,
wo der Zugriff auf das hübsche Programm des Programmierprofis Wolfgang
(Bild oben links) übers Internet ein Tastenklick und absolut kostenlos ist - http://www.sailorsmap.com.
"Danke, Wolfgang" können wir da nur sagen. Wer mehr Fragen zum
Programm hat, kann sich auf der Webseite von Wolfgang informieren - http://www.wosamma.at

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