Der
Putzteufel
ausprobiert von Bobby Schenk
Geht
eine Yacht auf Langfahrt, ist klar: Das Schiff sollte jedes Jahr, so wie von zu
Hause gewohnt, einen neuen Unterwasseranstrich bekommen. Nur, das ist in der
Praxis gar nicht möglich. Meist fehlt es in den entfernteren Gebieten an
geeigneten Travellifts oder, wenn die Tide für den Tiefgang ausreichen sollte,
an geeigneten Plätzen, um trocken zu fallen. Aber mit der Zeit merkt man, dass
man sich viel Geld hätte sparen können, wenn man ohnehin von vorneherein auf
den regelmäßigen Unterwasseranstrich verzichtet hätte. Die Profis unter den
Langfahrtsegler haben das längst erkannt und die Low-Budget-Segler
ohnehin: Sie gehen überhaupt nicht mehr aufs Trockene.
Was
hierzulande überraschen mag, aber es geht. Wenn man sein Unterwasserschiff
sauber hält, sodass Bewuchs überhaupt nicht erst richtig wachsen kann. Das
Rezept: Regelmäßige Wartung des Unterwasserschiffes. Statt sinnlos morgens vor
dem Frühstück um das Schiff rumschwimmen, kann man Schnorkel und Maske
mitnehmen und das Unterwasserschiff, vor allem in der Nähe des Wasserpasses, wo
sich der Bewuchs offensichtlich besonders wohlfühlt, abschrubben. Mit Bürste
oder - schonender für den Kunststoff - mit einem "Outdoor Cleaner, OC Microschwamm".
Das "Kissen" kostet nur knappe 10 Euros bei Gisatex
und hat den Vorteil, dass
es den Kunststoff nicht ankratzt, also keines wegs mit einem der üblichen
aggresiven Topfreiniger zu vergleichen ist.
Allerdings
wird der Outdoor Cleaner mit grobem Muschelbesatz auch nicht fertig. Da müssen
härtere Waffen her, wie Kunstsoffscheiben zum Abkratzen. Bei all dem sollte
man aber auch auf die schwächsten Teile achten und das ist die eigene Haut.
Nicht selten münden Hautverletzungen, die man sich beim Abschrubben des
Unterwasserschiffs geholt hatte, in garsigen Entzündungen, die letztlich nur
mit Antibiotika erfolgreich bekämpft werden können.Mit
ledernen Handschuhen ("Arbeitshandschuhe") arbeiten ist das Mindeste,
was man für die eigene Gesundheit tun sollte, noch besser wären Handschuhe von
diesem Typ - siehe hier
.
Und
noch ein Hinweis: Ist der Wasserpaß schon mit einem leichten grünen Algenwald
überzogen, dann ist man vor folgender Überraschung nicht gefeit: In dem
Bewuchs verbergen sich kleine krebsartige Tierchen, die durch die Bürsterei
ihres Versteckes beraubt werden und sich sofort wieder ein höhlenartiges
Gebilde suchen. Und das ist nicht selten ein Ohr des schnorchelnden Skippers.
Wer das einmal erlebt hat, so ein krabbelndes Viech im Ohr zu haben, wird nur
noch mit einem die Ohren schützenden Kopftuch an die Arbeit gehen.
Page by Bobby Schenk,
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