Trick-Siebzehn an Bord (79)
Dieseltank
unterwegs aus dem Kanister tanken (3)
erfolgreich ausgedacht und ausprobiert von
Helmut Rieke
Das
Thema hatten wir schon zweimal - hier und hier!
Daran sieht man, dass dies bei Ostseesegler oder an der Küste,
wo Tankstellen nicht weit sind, keine Rolle spielt, wohl aber bei
Langstreckenseglern. Sogar der Fahrtensegel-Purist Eric Hiscock hat einst eingeräumt,
dass er für die paar hundert Meilen durch die windlosen Kalmen lieber
Dieselnachschub aus mitgeführten Kanistern nimmt als in der Flaute tagelang zu
liege. Damals hat dies noch Diskussionen wegen mangelnder Sportlichkeit
("man segelt...") ausgelöst, heute kann man fast auf
jedem Deck einer Blauwasseryacht Dieselkanister beobachten. Und wer schon mal
versucht hat, den flüssigen Brennstoff auf hoher See und schwankendem Deck in den
Tankeinfüllstutzen zu bringen, wird bemerkt haben, dass dies meist in einer
unglaublichen Schweinerei endet, selbst bei vermeintlich ruhiger See. Dann wäre
man dankbar für irgendeine Patentlösung, die ohne Dieselspritzer an Deck, den
Diesel aus dem Kanister in den Haupttank bringt. Helmut Rieke ist auf eine
weitere gekommen und hat es erfolgreich ausprobiert. Er schreibt:
Beim Lesen dieser Tricks fiel mir eine andere
Lösung ein, die ich vor Jahrzehnten bei der Bundeswehr kennengelernt habe. Manöver im kalten
Spätherbst, Zelte wurden mit Ölöfen geheizt, 20-l-Standard-Blechkanister standen draußen,
ein Schlauch führte zum Ölofen. Die Kanister hatten in ihrem Verschluss einen
Schlauchstutzen, der mit einer Fahrradpumpe samt Rückschlagventil verbunden war. Den
Rest können sie sich denken.
Notwendiges Material:
1 KFZ-Autoventil
1 Fahrrad-Luftpumpe mit Adapter für Kfz-Ventil
1 Ablaufschlauch "zum und in den Bootstank"
Ob Kunststoff- oder Metallkanister - das ist egal: An geeigneter Stelle (man muss von innen rankommen, also am einfachsten der
Verschluss) bohre man ein Loch, Durchmesser wie
Ventilstutzen.
Das Ventil wird mit je einer Gummidichtung innen und außen eingebaut und mit Hilfe der
Überwurfmutter luftdicht verschraubt.
Fertig! Überdruck in den Kanister pumpen und die Plörre läuft.
Aber Helmut Rieke hat noch einen, dem Vorigen
verwandten Trick. Er führt aus:
Bei meinem halbkardanisch aufgehängten Optimus-Petroleumkocher wurde mit einem
Pumpenstößel Druck auf den Tank des Kochers gegeben.
Besonders bei Hack war das eine sehr mühselige Sache.
Daher habe ich dort auch ein Autoventil eingebaut (direkt in den Tank hart eingelötet), unter dem
Kocher eine poplige Kfz-Fußluftpumpe eingebaut und fest mit einem Luftschlauch und
Ventiladapter mit dem Kocher verbunden. Mit beiden Händen festgehalten - mit einem
Fuß die Pumpe getreten. Ich fand die Sache patentreif, zumal die Pumpe wesentlich mehr
Luft bringt als das Original.
Jeder halbwegs phantasiebegabte
Daniel-Düsentrieb-Verschnitt müsste sich die Sache eigentlich vorstellen können.
Kurzanleitung:
Die Optimuspumpe wird ausgebaut und zerlegt.
Pumpengriff und -stange samt Dichtscheibe werden entfernt
Die in der Überwurfmutter befindliche zentrale Bohrung für die Pumpenstange wird aufgebohrt auf
Durchmesser vom Autoventil.
Bohrung entgraten!
Das Autoventil wird (mit dazugehöriger Dichtung) von innen durch diese Bohrung gesteckt.
Ventil bekommt auch von außen eine Dichtung, Überwurfmutter drüber, mit Loctite sichern.
Pumpe zusammenbauen und wieder in Kocher einsetzen.
Dichtigkeitsprüfung (unter Wasser oder Leckspray)
Die Fußpumpe baut man ergonomisch günstig irgendwo fest ein (beim Pumpen steht man nur auf
einem Bein, braucht also Haltemöglichkeit für beide Hände, damit das auch bei
Hack klappt).
Ein ausreichend langer Schlauch bekommt kocherseitig das jedem Autofahrer bekannte
"Dingsbums", das auf den neu eingebauten Ventilstutzen geklemmt wird.
Einige wenige Fußtritte reichen, und der Optimus-Tank hat ausreichend Druck.
Das
Reifenventil ist keinesfalls schwergängig. Wird ja mittlerweile auch viel in Fahrradreifen verwendet, da diese heutzutage oft mit hohem
Druck (bis zu 5 Bar) gefahren werden. Da pumpt man sich mit der
Handpumpe ganz schön einen ab.
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