Trick-Siebzehn an Bord (84)
Verlängerung
der Lebensdauer von Holzteilen für Null Euro
entdeckt bei Bernard Moitessier
Manchmal
bergen alte Segelbücher einen kleinen Schatz, der auch heute noch wertvoll sein
kann. Warum? Sicher, weil die Segler von damals der Natur näher waren als die
heutigen elektronikbestimmten oder auch betreuten (ARC) Fahrtensegler. So wurde
ich beim größten Segelliteraten, Bernard Moitessier fündig. Und das Beste
daran: Der Trick kostet nichts! In seinem Buch "Vagabund der Meere"
(Delius Klasing) schreibt der legendäre Franzose auf Seite 38:
Nach
vier Uhr nachmittags frische er (der Wind) auf und das Deck wurde nass. Für das Holz war das nur gut: Ein Boot rottet nicht, solange es von der See naß und vom Salz imprägniert wird. Für Wanten und Eisenbeschläge war das weniger
gut, besonders da letztere nicht galvanisier waren. Andererseits kommt Rott leider bei ausgedehnten Hafenaufenthalten ins
Überwasserschiff; die Asiaten wissen schon, warum sie zweimal täglich mit Pützen Wasser über Deck und Deckshaus gießen und die Außenhaut mit einem Paddel oder einem Stück Planke naßspritzen. Diese Langzeit-Instandhaltung endet zuerst am frühen Morgen statt, damit der Tau vom Holz abgewaschen wird, das ja Frischwasser ist und den Rott beschleunigt. Abends bei Sonnenuntergang wird die Prozedur wiederholt, um mit gutem Seewasser die schädliche Wirkung des Taus, der in der Nacht fällt, so gut wie möglich auszugleichen. Dadurch erreichen trotz der harten klimatischen Bedingungen, auch im Fernen Osten Boote ein hohes
Alter. "Ein guter Herr ist auch
ein guter Diener"
Nun,
wird der eine oder andere Besitzer einer hochmodernen Plastik-Yacht sagen:
"Was soll's? Wir haben doch schon längst keine Holzboote mehr? Rott und
Teredo-Wurm sind doch kein Thema mehr!" Schließlich war damals der
Franzose im Jahre 1958, also vor einem halben Jahrhundert unterwegs!"
Gemach,
gemach: Es ist schon richtig, dass kaum noch Holzboote unter Segel auf den
Weltmeeren unterwegs sind. Sogar das nächste Schiff von Moitessier, nämlich
die sagenhafte JOSHUA (Bild) war schon aus Stahl. Trotzdem können viele von uns
diesen genial-einfachen Trick gut gebrauchen. Denn er schützt nicht nur die
Holzteile an Deck (Niedergangsluke, Süllumrandungen und ähnliches), sondern
vor allem das verbreitete Teakdeck. Auf den glänzenden Yachten in den
Ausstellungshallen ist ein (neues) Teakdeck meist von öligbrauner Farbe. Die
aber in der Salzwasserpraxis schnell verbleicht und einem hellen Grau weichen muss. Ab da beginnt auch die Lebensuhr eines Holzdecks abzulaufen. Ein
regelmäßige Guss mit Salzwasser aus der Pütt verlangsamt den Gang der Zeit
deutlich - das Deck sieht danach auch schiffiger aus und ist rutschfester.
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