Trick-Siebzehn an Bord (95)
Die
Wal-Schnur
jahrelang
praktiziert auf einer Weltumsegelung von
Bobby Schenk
Als
Karla und ich um die Welt gesegelt sind, waren "Wale" als Gefahr für
Yachten ein großes Thema. Warum das heute nicht mehr so ist, liegt
wahrscheinlich am dezimierten Walbestand oder aber an der Größe der heutigen
Yachten, was ja zu einer verbesserten Position gegenüber den liebenswerten
Säugetieren in den Weltmeeren verhilft. Tatsache ist, dass damals zum Beispiel
eine deutsche Yacht auf dem Weg nach den Marquesas-Inseln durch eine Begegnung
mit einem Wal versenkt wurde. Man hat angenommen, dass die Yacht auf einen
schlafenden Wal aufgelaufen ist und dabei entsprechend beschädigt wurde, was
zum Untergang geführt hat. Weiter Fälle sind seitdem bekannt geworden.
Jedenfalls
- das Auflaufen auf einen schlafenden Wal wurde, und wird auch heut noch von
vielen Yachtsleuten gefürchtet. Wobei es nicht zum bitteren Ende für die Yacht
führen muß, es reicht ja schon, wenn Schäden an der Yacht entstehen.
Diese
Umstände haben damals zu meiner Überlegung geführt, dass ein solcher Unfall
leicht vermieden werden kann, wenn der Wal entsprechend gewarnt wird. So
entstand mein Patent: Die Walschnur.
 Ich
habe einfach einen dünnen Stropp vom Ruder nach oben gezogen und an der Reling
befestigt. Dies hat dazu geführt, dass bei Fahrt im Schiff, die
"Schnur" ein schnarrendes Geräusch von sich gegeben hat, laut genug
(so dachten wir), um einen an der Oberfläche schlafend treibenden Wal
aufzuwecken. Freilich, ob das Ganze funktioniert, ist nicht bewiesen. Wir hatten
jedenfalls keine nahe nächtliche Begegnung mit einem Wal, obwohl wir in der
Gegend von Bali mitten unter brustenden Walen gesegelt sind. Aber auch hier gilt
die Bayerische Weisheit: "Nutzts nix, schadts nix" (Wenn es keinen
Nutzen hat, schadet es zumindest nicht!).
Aber
die "Wal-Schnur" hat darüber hinaus noch einen anderen Nutzen: Wir
hatten damals Probleme mit meiner Ruderanlage und befürchteten einen Bruch der
Verbindung vom Ruderblatt und dem Ruderstock. Im Falle des Falles wäre es uns
möglich gewesen, mit Hilfe dieser "Wal-Schnur" über die Winschen das
Ruderblatt zu bewegen und somit notdürftig weiterhin die Richtung halten zu
können. Und zwar, ohne zu tauchen, was ja auf hoher See wegen des stampfenden
Hecks immer riskant ist.
Auf
unsere nächsten Yacht THALASSAII habe ich dann diese Idee von der
"Wal-Schnur" insofern noch verfeinert, als dass ich ein Auge an die
achterliche Ecke des Ruders anschweißen lassen hab, von dem ich dann an
Steuerbord und Backbord eine Leine ganz lose nach oben geführt habe, um für
einen Ruderschaden gerüstet zu sein. Hab es nie erlebt. Also. Es hat nichts
genützt, aber auch nicht geschadet.
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