Ausrüstung - per Katalog vom Ausland aus aufs Schiff bestellen


Einkaufen per Katalog -  weil es am günstigsten ist. 

Klar, lebt man in Hamburg, kann man noch schön maritim einkaufen gehen. In München schaut es dann schon ganz anders aus und in fremden Häfen kann man meist schon froh sein, wenn man gerade mal einen Schäkel bekommt, eisenverzinkt versteht sich. Da deckt man sich besser dort mit Ersatzteilen, Zubehör und Spielzeug ein, wo man es am bequemsten bekommt. Nie waren für einen Langfahrtsegler die Einkaufsmöglichkeiten besser als heute. Denn ob ich hier in Monastir einen Katalog eines Schiffsausrüsters durchstudiere oder zu Hause, ist von der Wirkung her gleichgültig. Und die Versandkosten sollten durch die eingesparte Mehrwertsteuer (wenn die Lieferung ins EG-Ausland geht) rauskommen. Dachte ich mir!

Der Yachtausrüster

Von der Boot hatte ich mir einen Katalog der alteingesessenen Firma  A.W.Niemeyer  - www.awn-watersports.com -  mitgenommen - er trug den vielversprechenden Titel DER AUSRÜSTER. Ich staunte nicht schlecht:

Alles, was ich brauchte, oder was ich mir jedenfalls einbildete zu brauchen, war im Katalog zu finden. Nicht nur reine Yachtartikel, sondern auch so spezielle Dinge wie Motorersatzteile. Die Liste der von mir bezogenen Artikel zeigt die Vielfalt des Sortiments. Sogar Elektroartikel, die ich mir eigentlich bei Konrad besorgen wollte (welcher Elektrobastler kennt den nicht?), waren im AUSRÜSTER-Katalog enthalten. Zu Yachtpreisen, sprich Apothekerpreisen? Fehlanzeige: Bis auf die Mark mit dem Konrad-Katalog beispielsweise stimmten die Preise überein. Man merkt halt, dass der härtere Markt auf dem Schiffs-Zubehörsektor Vorteile für den Segler bringt.

Mancher Ausrüstungsgegenstand war nicht gleich mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses zu finden, so suchte ich vergeblich unter "Echolot" nach einem Handecholot fürs Beiboot, um Einfahrten auszuloten. Aber schließlich entdeckte ich es doch noch unter "Schlauchbootzubehör".

Gut, wenn alles mit dem Transport klappen würde, wäre das ja ideal, wäre es vielleicht ein Fehler gewesen, mühsam in München von Geschäft zu Geschäft zu laufen, um die Sachen dann mühsam, durch halb Europa zu schleppen, wenn es so bequem ginge.

Bestellung in Afrika per Katalog und Handy

Also, der praktische Versuch:

9.2.01: Bestellung per E-Mail www.awn-watersports.com von Bord aus in Monastir per Handy mit Kurzbezeichnung des Artikels und der Artikelnummer aus dem Katalog. Und zwar über 50 Posten! Wenn das man gut geht ??? 

9.2.01: Auftragsbestätigung per Handy

14.2.01: Die Sendung wird ins Flugzeug nach Monastir verladen

15.2.01: Die entsprechenden Flugdaten werden per E-Mail an mich durchgegeben.

Mit diesen bewaffnet machen sich Carla und ich auf den Weg zum Flugplatz Monastir in Tunesien/Afrika. Wie üblich muss der freundliche Taxifahrer zunächst von 15 Dinar (ein Dinar rund 1,60 DM) auf vier Dinar heruntergehandelt werden, wobei hierbei immer noch ein Dinar zusätzlich als Trinkgeld einkalkuliert ist.

Die Zollformalitäten - zeitraubend und unkompliziert

Wir wurden von anderen Yachtsleuten darauf hingewiesen, dass das Zollproblem keines ist, aber dass man unendlich viel Zeit mitbringen müsste. Das Luftfrachtaufkommen in Monastir ist sicher nicht üppig, denn in dem Lagerraum lagerten sichtbar nicht mehr als 100 Pakete. Die Zahl der Uniformträger aber, die sich um die Zollangelegenheiten kümmerten, lag so bei dreißig. Daran lässt sich leicht ablesen, dass es in Tunesien Zeit im Überfluss gibt. Trotzdem musste ich mich schon zwingen zu lächeln, als der Uniformträger sich unsere zwei Riesenkisten öffnen ließ und allen Ernstes begann eine Schachtel nach der anderen zu öffnen und den Inhalt sorgfältig auf den Tisch zu verteilen. Nachdem er aber auch beim fünften Karton nur immer wieder einen Rauchmelder fand, strahlte er uns an und meinte gönnerhaft: "Okey, I trust You!" Damit war der offizielle Teil aber noch lange nicht erledigt, denn an mehreren Kassen mussten die unterschiedlichsten Zollgebühren in Fünfmark-Größenordnungen bezahlt werden, wobei uns die Beamten immer wieder dadurch verblüfften, dass sie Wechselgeld aus der eigenen Hosentasche auszahlten.

Okey, geschafft! Fast, denn unser Ich-trau-Euch-Beamter bestand darauf, den Gepäckraumn des Taxis zu verplomben. Zurück in der Marina - hat ein eigenes Zollbüro - fand dann die Entplombung durch einen weiteren Beamten statt, bis die Ware dann endlich auf der THALASSA landete. Unversehrt und vollständig - das immerhin bei 50 Bestellposten.

Fazit:

Fünf Tage von der Bestellung per Katalog aufs Boot in Afrika. Insgesamt erheblich stressfreier als mühsam die Ware in Geschäften zusammenzusuchen, aufs Auto verladen und dann irgendwie aufs Schiff schaffen.

Welche Spielsachen sind wirklich notwendig?

Vielleicht interessiert sich der eine oder andere dafür, was ich so alles  zusammenkaufe, wobei berücksichtigt werden möge, dass zahlreiche Ausrüstungsgegenstände bereits beim Neubezug der THALASSA aufs Schiff geschafft worden waren und dass eine Reihe von Artikel unterwegs, in Gibraltar, zugekauft wurde. Folgende Liste ist nur ein Auszug aus der Bestelliste bein AUSRÜSTER - in Klammern die Artikelnummer: 

Nachtsichtgerät (410667)

kann hilfreich sein, nachts in Ankerbuchten einzulaufen, wenn sie einigermaßen schon bekannt sind. Ungeeignet in fut erleuchteten Häfen.

LED-Stirnlampe(210977)

ich kauf nur noch LED-Lampen zum arbeiten. Meine erste hab ich seit 6 Monaten(!) in Gebrauch ohne ein einziges Mal die AA-Batterien zu erneuern.

Rivettool(510988)

für Nietverbindungen mit Monelnieten.

Kettenmarkierung(100999),

weil meine Ankerwinsch keine Kettenuhr für die ausgelaufene Länge hat. Ob diese Neuentwicklung was taugt, weiß ich nicht, auf der Abbildung sieht sie gut aus, besser jedenfalls als Farbmarkierungen, die doch nie halten, dürfte sie allemal sein.

Protector Case(400146),

wassser- und luftdicht. Groß genug, um auch mal den Notebook (für Internet-Cafe) oder die Videokamera mit dem Dhingy heil durch die Brandung zu bringen.

Megaphon(200270)

mit eintgebautem Alarmton - hilfreich vielleicht an einsamen Ankerplätzen

Rauchmelder(210062),

für jeden Raum und Motorraum einen. Kostet keine 50 Mark und die Batterie hält - angeblich - ein Jahr. Wer kann auf einem großen Schiff schon sicher sein, dass nicht mal ein Gast mit der Zigarette im Bett einschläft?

Toastaufsatz(211886

für die offene Flamme

Old Ship Boiler(332285) 

mit Pfeife dran, damit die Gasflamme nicht unnötig lang brennt.

Förderpumpe(220069)

Wer auf See aus Dieselfässern schon mal "nachgetankt" hat, weiß, dass er mit einer billigen Strompumpe größere Schweinereien (wegen der Schiffsbewegungen) vermeidet.

Strickleiter(302211)

Der Freibord der THALASSA ist so hoch, dass an manchen Piers die billige Stickleiter beim Übersteigen hilfreich ist.

Windscope(110190)

- für jeden Rumpf einen! Auf tropischen Ankerplätzen ist jedes Mittel recht, um einen Luftzug ins Schiff zu bringen - am besten mit einem "Ghost", wie die Amis sagen.

Deckstühle(300497)

- nicht, um auf der THALASSA rumzusitzen, da gibt es keinen Mangel an Sitzgelegenheiten. Aber bei den vor allem bei amerikanischen Yachtsleuten so beliebten Strandpartys ist ein leichter Stoff-Stuhl immer noch besser als im Sand sitzend die Ameisen anzulocken.

Drahtschneider(422208)

von Felco mit Übersetzung wird auch auf der THALASSA nicht in der Lage sein, die Hauptwanten zu durchschneiden. Trotzdem kann ein mächtiger Drahtschneider schon mal notwendig werden.

Nicopress(422022)

mit Hülsen und Drahtseile - ein unentbehrliches Werkzeug, um selber sehr einfach Drahttauwerk zu verarbeiten (Sicherheitsleinen, Fallen, Reling u.s.f.)

Leatherman(420012)

- ein schnelles Allround-Werkzeug in der Tasche ist ein Muss auf einer Yacht!

Fortressanker(100323)

wird meinen WASI-Bügel nicht als Hauptanker ersetzen. Aber zum Ausfahren mit dem Beiboot oder als Warpanker wegen seines leichten Gewichts ein erstklassiger Allround-Zusatzanker.

Sauggriff(510001)

um sich an der Schiffswand beim Saubermachen des Unterwasserschiffs mit Bürste und Schnorchel festzuhalten

Fahrrad(900067)

ist unentbehrlich in jeder Marina. Eines reicht, Carla und ich planen keine Ausflüge - Merke: Vom Hafen aus geht es downtown meistens bergauf.

RuxxacCart(900113)

macht sich erst richtig unentbehrlich, wenn am Tag vor dem Auslaufen Getränke und Proviant vom Supermarkt angekarrt werden soll.

Feuerlöschdecke(20100)

ist preiswert und vielleicht wirkungsvoll. Wehe, wenn man sie im Brandfall nicht an Bord hat.

Kakerlakenfalle(340090)

- der 20. Versuch, mit diesen Tierchen fertig zu werden. Übrigens: Das war das einzige, was wir im Katalog vom "Ausrüster" vermisst haben: Eine Rattenfalle. Erst wenn Du sie brauchst, merkst Du wie unglaublich wichtig sie in den Tropen ist. 

Handwerkernadeln, Segelnähgarn, Segelmacherhandschuh, Marlspieker

Lewmar-Klappblock(500114), 

weil ich den Standardblock durch Fehlbedienung ruiniert habe.

Survivor 06(340070 ),

ein Hand-Wasser-Erzeuger für die Rettungsinsel.

 

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