Die gläsernen Weltumsegler
Die Webseite bobbyschenk.de - von der YACHT als nautische Schatzkiste bezeichnet - wird seit 20 Jahren speziell für Langfahrtsegler und Träumer regelmäßig aktualisiert. Sie deckt alle Gebiete , die mit der Blauwasser-Segelei zu tun haben, ab: Viele Millionen mal wurde sie aufgerufen. Eine der ersten Rubriken auf der Homepage war eine regelmäßige Vorstellung und Befragung von Weltumseglern . Denn, so die Überlegung: Wie kaum ein anderer Segler können Weltumsegler praktische Erfahrungen sammeln, leben sie doch im Regelfall 365 Tage an Bord ihrer eigenen Yacht.
Kaum zu glauben - nach 20 Jahren Sammelwut hat Schenk Weltumsegler von unglaublichen über einhundert Yachten interviewt , wobei immer die gleichen Fragen gestellt wurden, deren Antworten von dieser Ehrentafel( "Who-is-Who-im-Weltumsegeln" ) entnommen werden können. Unter den Befragten finden sich so prominente Namen wie Pieske, Kammler, Erdmann, Koch
. So eine geballte Sammlung von Erfahrungen aus mehr als hundert Weltumsegelung hat es weltweit noch nie gegeben - ein einmaliger nautischer Wissensschatz!
Dass diese einmalige Wissensflut nunmehr hier grafisch ausgebreitet werden kann, ist das Verdienst von Sabine Seren . Sabine, Physikerin, besegelte mit ihrem Mann selbst vier Jahre lang mit ihrer Yacht Blue Felix Europa, Südamerika und die Karibik. In mühseliger präziser Kleinarbeit dröselte Sabine den Inhalt aller Interviews mit den deckungsgleichen Fragen dergestalt statistisch auf, dass die wichtigsten Fragen für die Blauwasser- oder Langfahrtsegler mit Prozentzahlen beantwortet werden können. Für viele Träumer von einer Weltumsegelung - viel mehr als man glaubt, sind es - finden sich dort Antworten, die sie schon lange gesucht haben: Bin ich zu alt für so eine Reise, was kostet das Blauwasserleben, ist meine Yacht geeignet oder welche Yacht soll ich kaufen, brauche ich eine Versicherung? Wie soll ich meine Yacht ausrüsten, welche Ausrüstungsgegenstände haben sich bewährt? Und vor allem: Was kostet das und wo ist es am schönsten? Als los gehts!
Wie alt waren die Weltumsegler im Schnitt?

Dass die meisten Yachties im Schnitt mit 31 bis 40 Jahre im "reiferen" Leben waren, als sie die Welt umrundeten, überrascht nicht. Weltumsegeln bedeutet im Normalfall, dass man sehr lange Zeit - mehrere Jahre - unterwegs ist, ohne die Möglichkeit, mit Arbeit Geld zu verdienen. Es muss also schon ein gewisser Stock an Finanzen vorhanden sein, um loszusegeln - und im Normalfall muss das Geld erst mal verdient werden - siehe auch die Kosten einer Weltumsegelung. Auch leicht erklärbar, dass die 56 bis 60 jährigen hier gewichtig vertreten sind, lässt sich leicht mit der Tatsache erklären, dass diese bereits aus dem Berufsleben ausgeschieden sind und sich von Ersparnissen, Renten und Pensionen finanziell besser über Wasser halten können, als der Arbeitnehmer, der noch keinen Rückhalt geschaffen hat.
Was ist die ideale Besatzung für eine Blauwassersreise?

Dass die 2 Personen-Crew mehr als zwei Drittel der Besatzung auf einer Blauwasseryacht stellt, ist keine Überraschung; denn Paare sind auf Yachten nun mal generell die Regel.
Die zweitstärkste Gruppe sind die Einhandsegler, nicht immer begeisterte Alleinsegler, wie wir erleben durften, häufig fehlt der (die) geeignete Partner/in.
Nationalitäten der Weltumsegler

Dass Deutschland hier überproportional vertreten ist, überrascht nicht, ist doch die Webseite von Schenk durchwegs in deutscher Sprache gehalten. Aber zwei Werte überraschen doch: Österreich ist stark vertreten, während die etwas schwächere Schweiz mit den USA gleichgezogen hat. Die Stärke Österreichs hat sicher auch damit zu tun, dass unsere Nachbarn - im Gegensatz zu Deutschland - ein hervorragendes Führerschein-System haben, in dem die Segler sehr frühzeitig und eng an die Praxis herangeführt werden. Außerdem ist für die Österreicher das "Heimatrevier" Mittelmeer, sicher schon geographisch ein weltoffeneres Revier als die deutsche Ostsee, während Binnenland Schweiz bekanntermaßen leider über kein Meer verfügt.
Bootsbaustoff

Verwendetes Baumaterial und Werft oder Eigenbau?
83% der Befragten segelten mit einer Yacht aus der Werft. Davon sind weit mehr als die Hälfte aus GFK. Weitere 16% sind Stahlyachten und 13% bestehen aus Aluminium. Die Anzahl der Yachten, die von einer Werft aus Holz gebaut wurden, ist verschwindend gering, kein Wunder, denn für die Tropen eignet sich dieser Baustoff, beziehungsweise die Unterhaltung ist enorm zeitaufwendig und daher sehr teuer. Von den knapp 20% der Yachten, die im Eigenbau entstanden sind, wurde die Mehrheit aus Stahl gebaut. Bei den Eigenbauten sind ein Viertel aller Yachten aus Holz gebaut, der Grund hierfür dürfte natürlich die im Vergleich zu beispielsweise GFK einfachere Verarbeitung sein.
Bootsbaustoff von Einrumpf- und Mehrrumpfyachten?.

Weniger als ein Fünftel (19%) aller Yachten sind Mehrrumpfyachten, fast immer Katamarane. Das klingt nach wenig, muss aber differenziert werden: Noch vor ein paar Jahren waren Mehrrumpfschiffe in der Blauwasserszene höchstens als havarie-anfällige Piver-Trimarane aus Sperrholz vertreten. Das bedeutet, dass in den letzten Jahren sich die Mehrrumpfyachten enorm verbreitet haben, wobei sie für die meisten Blauwassersegler zu teuer sind. Vor allem, weil sie aus Sicherheitsgründen nicht zu klein sein sollten, sodass wegen der Anschaffungskosten viele Katamarane von vorneherein ausscheiden. Die Mehrheit der Katamarane ist aus GFK gebaut (63%) und ein Fünftel (20%) ist aus Holz. Hier sind natürlich die Eigenbauten basierend auf den Plänen von James Wharram zu nennen. Kein Katamaran ist aus Stahl gebaut, kein Wunder, denn von allen Baumaterialen ist Stahl am schwersten und Mehrrumpfboote sind erheblich gewichtsempfindlicher als Monohulls.
Bei den Einrumpfyachten sind die meisten Yachten aus GFK (51%), gefolgt von Stahl (26%), was vor allem bei den Eigenbauten (z.B. nach den Plänen von Reinke), aber auch bei den kleineren und vorwiegend älteren Werftyachten seinen Grund hat. 12% aller Yachten bestehen aus Aluminium, die niedrige Prozentzahl wird nicht etwa durch die miese Qualität von Alu als Baumaterial bestimmt, sondern allein durch seinen relativ hohen Preis.
Schiffslänge

Nur zwei Yachten unter 9 Meter finden sich in den erfassten Daten. Die Mehrheit aller Yachten ist zwischen 10 und 12 m lang, was offensichtlich eine gute Größe im Sinne der Bedienung und des Platzangebotes, also des Wohnkomforts für die typische Crew von zwei Personen darstellt. Die Durchschnittslänge aller ausgewerteten Yachten liegt bei 41 Fuß, lässt man die großen Yachten über 55 Fuß außer Acht, dann ergibt sich ein Durchschnittswert von 39 Fuß. Man sieht, dass sowohl ein Schiff von 9 Meter als auch ein Schiff mit 20 Meter den Widrigkeiten der Meere gewachsen sein kann. Doch natürlich segelt sich ein 20-Meter-Schiff normalerweise weitaus angenehmer, bedarf aber auch sehr viel mehr Wartung, was sich deutlich in den Kosten niederschlägt - und eventuell in der Notwendigkeit einer bezahlten Crew.
Schiffsbaujahr

Die meisten Jachten wurden in den 90er Jahren hergestellt, aber auch in den 80er und 70er Jahren. Da generell in den letzten Jahren die Weltumsegelungen zugenommen haben, lässt ein Blick auf das Schiffsbaujahr erkennen, dass die meisten das große Abenteuer mit einer Second-Yacht unternommen haben, und damit, der "Not" gehorchend, bei der Anschaffung des Schiffes schon mal einiges an Kapital eingespart haben.
Was ist ein ideales Rigg für eine Blauwassersreise?

In jedem Hafen, wo Langfahrtsegler landen, genügt ein Blick über die Riggs der Yachten, um Klarheit zu bekommen, welches Rigg heute bevorzugt wird. Danach gibt es heute nur noch Ein-oder Zwei-Master, letztere fast immer als Ketsch. Wobei berücksichtig werden muss, dass die Werften - nach unserem Wissen bis auf eine - heute, im krassen Gegensatz zu früher, keine Zweimaster mehr anbieten. Die Zahlen beweisen es, nur jede sechste Yacht trägt 2 Masten, den Groß- und den Besan- Mast.
Start der Weltumsegelung

Hier ist ein deutliches Maximum im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts. Dafür gibt es aber auch einen scheinbaren Rückgang in den Jahren danach, was sicher daran liegt, dass derzeitige Weltumsegelungen noch nicht beendet sind, im Übrigen die Statistik durch Corona beeinflusst wird. Auch wenn natürlich nicht alle Weltumsegler (weltweit) in dieser Statistik berücksichtigt sind, so scheint der Trend doch in die vielfach erwähnte gewachsene Aussteige- und Abenteurerlust zu passen, aufgrund derer sich mit jedem Jahrzehnt immer mehr Yachten auf die große Reise wagen. Die zahlreichen Rallies, nicht nur die ARC - es gibt Dutzende von diesen betreuten Unternehmungen, machen zusätzlich Weltumsegelungen populär.
Welche Ausrüstungsgegenstände versagten oder bewährten sich im jahrelangen Bordeinsatz?

Eine ganz wichtige Frage! Der Segler hierzulande, der mal im Urlaub ein paar hundert Seemeilen ins Logbuch einträgt, kann sich gar nicht vorstellen, wie das Gelingen einer Blauwasserreise und die gute Stimmung von der Zuverlässigkeit einer belastbaren Ausrüstung abhängt. Zumal unsere Ausrüstung eben für den Urlaub und wenige Seemeilen konzipiert ist und selten für die jahrelange Tortur im zum Teil rauem Seeklima und uv-reichen Tropenwetter.
Dass die Seewasser-Entsalzungsanlage herausragend an erster, also an schlimmster Stelle steht, verwundert nicht. Das Ding ist das Gegenteil von "pflegeleicht", erfordert deshalb regelmäßige Wartung. Viele sehen das nicht ein, der Watermaker "bedankt" sich auf seine Weise, indem er dann bald innerhalb weniger Tage den Dienst einstellt.
Diejenigen, für die die Lösung des Energie-Dauer-Problems in der Anschaffung eines Generators steht, sollten die schlechten 8% für die zweite Dieselmaschine richtig bewerten. In Wirklichkeit hat nämlich die überwiegende Zahl der Yachten gar keinen Generator an Bord, die 8% werden von wenigen, meist größeren Yachten produziert. Gleiches gilt für den Windgenerator.
Fast aus der Rolle fällt der Dieselmotor mit 15 Prozent. Nachdem praktisch dieser auf allen zu Hause ist, heißt das, dass ein Sechstel aller Yachten Probleme mit dem Hauptantrieb bekommt. Man muss kein Hellseher sein, um vorauszusagen, dass diese Motoren in Zukunft noch mehr Probleme bekommen, denn es wird immer schwieriger, unterwegs in abgeschiedenen Gegenden an sauberen Treibstoff zu kommen - erste Voraussetzung, um sich keine Dieselpest an Bord zu holen. Nebenbei: Hatte Ihr PKW zu Hause schon mal einen Motorschaden? Das müßte nachdenklich machen.
Welche Ausrüstungen haben sich gut bewährt?

Abgeschlagenes Schlusslicht in der Zufriedenheits-Grafik ist, für mich erwartungsgemäß der Generator. Dass die Windsteuerung (WSA) mit 48% hier an erster Stelle in der Zufriedenheit steht, überrascht nicht. Wie auf keinen anderen Ausrüstungsgegenstand ist der Blauwassersegler auf den "stummen Diener" am Heck angewiesen. Lesen Sie mal die Berichte, wo der für einige Zeit - selten - ausgestiegen ist! Und dementsprechend wird er auch gehegt und gepflegt, was sich offensichtlich auszahlt. Mit Lob soll man nicht hinter dem Berg halten: Es ist kein Geheimnis, dass auf den meisten Langfahrtyachten am Heck ein deutscher Windpilot angebracht ist.
Dass hier der vielfach so störanfällige Watermaker gar nicht so schlecht abschneidet, liegt an seinem großen Nutzen, nicht auf lokale Wasserquellen angewiesen zu sein. Ja, wenn er funktioniert, ist es eine tolle Erfindung!
Welche Plätze haben enttäuscht?

Wo hat es den Weltumseglern am wenigsten gefallen? Hier liegt eindeutig die Karibik mit 21Prozent an erster Stelle. Gemeint sind hier vor allem die kleinen(!) Antillen. Ziemlich oft erwähnt, die Gründe: Kriminalität und Unfreundlichkeit! Auch Ägypten hat viele Segler nicht überzeugt, was hauptsächlich an der dort herrschenden, zum Teil korrupten Bürokratie liegt. Panama hat 14 Prozent der befragten Yachties nicht gefallen. Vielleicht lag das daran, dass man dort, wirklich kein tolles Segelgebiet vorfindet, sich relativ lange dort aufhalten muss, um alle Formalitäten für die Kanaldurchfahrt zu erledigen und um das Schiff für den Pazifik zu verproviantieren. Auch die Südsee, ansonsten der Traum für viele Hochseesegler - siehe unten, hat es mit wenigen 8% unter die am wenigsten beliebtesten Plätze "geschafft", was darauf schließen lässt, dass das dort Erlebte sehr individuell beurteilt wurde.
die besten Plätze

Hier "schlägt", nicht überraschend, mit überragenden 79% die Südsee, also das Gebiet im Südpazifik zwischen Galapagos und Neuguinea, zu. Was beweist, dass die meisten Segler, die nach der Ferne trachten, zu Recht vom Platz, wo die Meuterer von der Bounty für Polynesien ihren Tod riskierten, träumen. Dass die San Blas-Inseln mit immerhin 33% an zweiter Stelle genannt werden, hat wahrscheinlich auch mit der Karibik zu tun. Denn, wie obige Umfrage beweist, war die Karibik, nach dem sie achteraus liegt, letztlich für viele Segler eine Enttäuschung, und um größer ist dann die Überraschung, wenn sie die malerischen San Blas-Inseln mit den freundlichen Ureinwohnern der Karibik, den letzten überlebenden Kariben, erreichen.
Versicherung für die Weltumsegler

Mehr als Dreiviertel aller Weltumsegler hatten eine Krankenversicherung abgeschlossen. Interessant: Bei Beginn der Langfahrtsegelei um die Welt, also in den 60er und 70er Jahren, hatte kaum einer der Segler eine Krankenversicherung. Weil sie für die meisten, die ja ohne Einkommen waren, schlicht unerschwinglich war. Heute, wo auch viele Pensionäre und Rentner unterwegs sind, das Sicherheitsdenken stark zugenommen hat ("Vollkaskoleben") sind die meisten halt krankenversichert. Hinzu kommt, dass früher notwendige Krankenhauskosten an den allermeisten Plätzen niedrig bis moderat waren, konnte man das leicht aus eigener Tasche bezahlen. Damals haben wir beispielsweise für einen 2 wöchentlichen Aufenthalt in einem Spital in Papua-Neuguinea, 190.- DM, also knappe hundert Euro bezahlt.
Versicherung für die Yacht

Dass 78% aller Segler für die Yacht eine Haftpflichtversicherung haben, liegt nicht nur daran, dass eine solche, recht preiswert ist und von vielen Ländern auch verbindlich vorgeschrieben ist. Sie sind sich bewusst, dass zum Beispiel bei einem Verlust der Yacht auf einem Riff nicht nur das Schiff verloren ist, sondern der Segler wahrscheinlich in den Bankrott getrieben wird, wenn er Bergung und vor allem die Umweltschäden aus eigener Tasche bezahlen muss.
Dass die große Mehrheit der Yachten, nämlich 59% eine Kaskoversicherung haben, zeigt nicht nur das Sicherheitsbewusstsein der Weltumsegler, sondern auch deren guten finanziellen Verhältnisse, liegen doch die Prämien bei ungefähr drei bis fünf Prozent vom Wert der Yacht für die weltweite Fahrt - jährlich. 13% der Yachten waren ohne Versicherungsschutz, gingen also das Risiko für einen Schaden an der eigenen Yacht im vollen Umfang ein.
Dauer einer Weltumsegelung

Knapp die Hälfte aller Weltumsegelungen dauerten 3-5 Jahre. Immerhin 9% hatten die Möglichkeit sich mehr als 10 Jahre für eine Weltumsegelung Zeit zu nehmen. Man darf wohl davon ausgehen, dass es sich um ältere Segler handelt, die ihren Lebensunterhalt aus Altersversorgung oder sonstigen regelmäßigen Einkünften (z.B.Vermietungen) beziehen.
Aus dieser Statistik ergibt sich aber auch sonst ein ganz wichtiger Gesichtspunkt für die Planung einer Weltumsegelung: Wenn man die Meilen aus einer vollwertigen Weltumsegelung berücksichtig, muss man bei der Berechnung der zurückgelegten Seemeilen davon ausgehen, dass alle Längengrade am Äquator oder knapp darüber oder darunter abgesegelt worden sind. Nachdem eine Seemeile am Äquator exakt eine Seemeile lang ist, ergeben sich 360 Grad mal 60 Seemeilen, also 21 Tausend und 600 Seemeilen. Das kommt sicher in der Praxis hin, wenn man Umwege nach Süden, zum Beispiel nach Neuseeland oder nach Norden ins Mittelmeer einrechnet.
Gehen wir mal davon aus, dass unsere Fahrtenyachten mindesten ein Etmal (= Strecke in 24 Stunden) von hundert Seemeilen zurücklegt. Mancher wird hier protestieren, denn 100 Seemeilen in 24 Stunden bedeutet eine Durchschnittsgeschwindigkeit von nur knapp über vier Knoten. Richtig, aber für diese Modellrechnung nehmen wir mal diese langsame Geschwindigkeit für ein günstigeres Ergebnis.
So ergeben sich an Segelzeit lediglich 210 Tage, aber auch, dass bei einer Vierjahres-Weltumsegelung in 1440 Tagen (4 mal 360) die Yacht insgesamt runde 1200 Tage vor Anker oder im Hafen mit den Weltumseglern an Bord liegt. Die Yacht wird also runde vier Fünftel der Zeit bewohnt, sie segelt in dieser Zeit nicht. Oder andersrum: 20 Prozent der Zeit wird nur gesegelt. Ist die Yacht schneller als 4,5 Knoten, wird das Verhältnis zu Gunsten der Liegezeit noch schlimmer. Im Endeffekt ergibt sich - vorsichtig ausgedrückt: Die Wohneigenschaften auf der Yacht sind gewichtiger als die Segeleigenschaften. Ein Punkt, der bei der Anschaffung des Schiffes für eine Weltumsegelung ernsthaft bedacht werden sollte.
Gesamtausgaben

Der österreichische Kat-Segler und Abenteurer Wolfgang Hausner ("eines Mannes Freiheit" lautete der Titel seines Buches) ist auch dadurch berühmt geworden, dass er seine Lebensunterhaltungs-Ausgaben unterwegs mit der griffigen Formel "ein Dollar pro Tag" beschrieben hat. Aber das war um 1970, längst vorbei und nicht jedermann ist ein Hausner, der seit 38 Jahren auf seinem Katamaran, meistens in Asien unterwegs ist.
Die Gesamtausgaben aus den Angaben der über hundert Weltumseglern sind bei Törns um die Welt länger zurückliegen, hochgerechnet worden, weil 1000 Mark 1970 ja kaum mit 500 Euro im Jahre 2020 gleichzusetzen sind. Dadurch ergibt sich ein ziemlich klares Bild, das durch Schätzungen gerechtfertigt ist. Obwohl Segler, die auf eine zukünftiger Weltumrundung unter Segeln hinarbeiten, die Frage nach den zu erwartenden Geldausgaben sicher die am häufigsten gestellte Frage ist, kann kaum jemand eine solche beantworten, ohne die politische Finanzpolitik, ja auch die Lebensumstände bei der Weltumsegelung und die persönlichen Ansprüche an das Leben unterwegs zu kennen. Aber ein guter Anhaltspunkt ist die statistische Auswertung, nach der um die 2000 Euro plusminus pro Monat anzusetzen sind, damit Crews die Kosten für das Leben und für die Yacht aufbringen müssen. Damit kann man zu optimistischen Annahmen, aber auch zu entmutigenden Aussichten einen Riegel vorschieben.
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