Zehn Fragen an die Weltumsegler
1) Wart Ihr a)
mit dem Schiff zufrieden, b) was wäre Dein Traumschiff gewesen?
a) Absolut! Das perfekte Schiff für die Barfußroute.. b) was wäre Euer Traumschiff?
Unsere Taimada ist und bleibt unser Traumschiff für die Tropen.
2) Jährliche
Kosten für a) Lebensunterhalt, b) Schiffsunterhalt?
a) a) rund 19.000,- € (abhängig von Törngebiet und Landausflügen)
b) rund 13.000,- € (Vollkaskoversicherung, Werft-Liegezeiten bei Deutschlandaufenthalten, Rücklagen, alle Reparaturen werden selbst ausgeführt)
3) Welche Ausrüstungsgegenstände
haben sich
a) gut bewährt,
a) AIS, Wassermacher (150l/h), Photovoltaik-Anlage, Windgeneratoren, Hypalon-Dinghy mit Abdeckung, Gefriertruhe, Angelausrüstung, Fishfinder/Echolot, festes Bimini als Sonnen- und Regenschutz b) welche machten Ärger?
b) Anbringung der Bilgepumpen (Korrosion), Kunststoff-Segelrutscher, die zu schwach dimensioniert waren (die wir dann austauschten), billiges Pütting an der ausgetauschten Wante, das brach (führte zum Mastverlust), PVC-Dinghy (hielt nur kurze Zeit, bevor es luftdurchlässig wurde).
4) Welche zusätzlichen
Ausrüstungsgegenstände hättet Ihr Euch gewünscht?
Wassergekühlter Generator (wir haben einen 2kW portablen)
5) Welche
Versicherungen hattet Ihr a) für Euch, b) fürs Schiff?
a) Auslands-Krankenversicherung, Privat-Haftpflicht, Reiserücktransportversicherung (über die DRF), Lebensversicherungen
b) Vollkasko (mit Selbstbeteiligung) und Haftpflicht fürs Schiff
6) Was waren für
Euch a) die besten Plätze, b) die schlechtesten Plätze?
a) Orinokodelta (ursprünglich), Belize (Insel- und Unterwasserwelt), Marquesas (landschaftlich), Apataki/Tuamotus (die weltweit schönste Möglichkeit, das Schiff an Land zu lassen), Niue (Wale, die um das Schiff spielen), Indonesien (Gastfreundlichkeit), (früher) südliche Karibik (heute leider sehr touristisch und von Kreuzfahrtschiffen übersät). St. Vincent ist taucherisch und landschaftlich nach wie vor wunderschön. Kulturell und kulinarisch ist auch das Mittelmeer immer eine Reise wert. An Land ist die Reise quer durch Australien ein Highlight abseits von Menschenmassen.
b) Ägypten (furchtbar korrupt), Indien (zu bürokratisch, ein endloser Papierkrieg mit täglich erforderlichem Report)
7) wurden Eure Erwartungen erfüllt?
Ja! Wir möchten (fast) keinen Tag der Reise missen. Die Erlebnisse erweitern den Horizont unglaublich. Schade ist, dass die Ursprünglichkeit an vielen Plätzen verloren geht, aber daran tragen wir Reisende ja leider eine Teilschuld. In vielen Punkten wurden die Erwartungen sogar übertroffen.
8)
Was würdet Ihr beim "nächsten Mal" anders machen?
Wir würden keine Wintersaison mehr in den Kanaren verbringen. Dort hatten wir mehrfach Sturm und Windstärke 12, wenig sichere Ankerplätze. Der Weg in die Karibik lohnt sich unserer Meinung nach, auch wenn man zurück ins Mittelmeer muss.
9) Schlimmste
Erlebnisse?
1. Die Rettung eines Schiffbrüchigen aus dem Atlantik. Ein Amerikaner mit einem 55 Kat bat uns, im Verbund von Gibraltar zu den Kanaren zu segeln, da er Einhand unterwegs war. In einem nächtlichen Gewitter brach sein Mast bei 65 Knoten Wind (zu viel Segelfläche), der Kat schlug leck. Die stundenlang andauernde Rettungsaktion, mit einem zu Hilfe gerufenen Frachter, der bei 8 Windstärken nicht viel unternehmen konnte, blieb erfolglos. Der Kat lief voll, der Eigner wurde über Bord gespült. Wir konnten ihn schließlich aus dem Atlantik fischen, das Schiff wurde aufgegeben.
2. Der eigene Mastverlust zwischen den Tuamotus und Tahiti durch ein schlecht verarbeitetes Pütting an der Wante, das brach. Wir hatten die Wante 2 Jahre zuvor in Martinique getauscht. Durch die vorhergehende Rettung wussten wir zumindest, dass wir uns sofort von dem Mast trennen müssen. Der Diesel wurde auf dem Rest der Strecke knapp, aber wir schafften es bis zur Nordspitze von Tahiti, wohin uns Freunde ein Fass Diesel brachten.
3. Die korrupten Behörden im Suezkanal, die uns nicht weiterfahren ließen und uns den letzten Cent aus den Taschen zogen.
10) Wie geht Euer Leben weiter?
So lange es gesundheitlich möglich ist, segeln wir weiter – momentan auf der 2. Runde. Es gibt noch viele Plätze zu entdecken.
Aufgrund Utes Autorenleben mit Lesungen ist ein gelegentlicher Deutschland-Stopp vonnöten. Den Winter auf dem Schiff, den Sommer in Deutschland und Umgebung, die wir mit dem Wohnmobil erforschen, ist eine schöne Kombination.
Vielleicht umfahren wir irgendwann noch mit einem Pick-Up mit Wohnaufbau die Welt. |