Die Circumnavigators - Who is Who im Weltumsegeln(100)


Taimada 

Schiffsname:
Taimada

Crew:   Ute (51) und Hajot (60)

Beruf: Autorin / Übersetzerin und Karosserie- und Fahrzeugbau-Meister
 Nationalität:  Deutsch

Schiffstyp und Größe:

Katamaran Fountaine Pajot Venezia 42 (12,6 m x 6,95 m x 1,3 m), Sloop,  GFK

Route der Weltumsegelung:

Start im Februar 2002 in Kroatien. Nach Durchquerung des Mittelmeers nach Westen haben wir den ersten Winter in den Kanaren verbracht. Im Frühjahr 2003 ging es via Balearen zurück ins Toskanische Archipel, den darauffolgenden Winter über die Kanaren in die Windward Islands/Karibik. April 2004 wieder zurück via Azoren ins Mittelmeer nach Korsika/Sardinien. Dies haben wir auch die beiden nächsten Jahre praktiziert, den Hinweg in die Karibik die nächsten Male via Kanaren und Kapverden, den Winter jeweils die Windwards Islands.

2007 blieben wir dann in der Karibik und verbrachten den Sommer in den venezolanischen Inseln und den ABC-Inseln. 2008 ging es über die Windward, Leeward und Virgin Islands via Turks & Caicos und Bahamas auf die Ostseite der USA. Über die Küste und die Intracoastal Waterways nach New York, von dort den Great Loop über Flüsse nach Kanada, die Great Lakes und den Mississippi im Landesinneren der USA in den Golf von Mexiko nach Belize und Guatemala.

Ende 2009 segelten wir weiter nach Kolumbien und Panama / St. Blas Inseln. Im Februar 2010 fuhren wir durch den Panama-Kanal nach Cocos Island und Galapagos, von dort über den Pazifik zu den Gesellschaftsinseln/Französisch Polynesien, wo wir (aufgrund eines Mastverlustes) 2 Segelsaisons verbrachten. Das ursprünglich geplante Segelziel Neuseeland bereisten wir daher 3 Monate mit einem Campervan, den wir kauften. Wir segelten weiter über die Cook Islands, Niue, Tonga, Fiji, Vanuatu, Neukaledonien nach Australien, das wir ebenfalls einige Monate mit einem gekauften Geländewagen und Zelt im Landesinneren erforschten. Mit der Sail Indonesia durchquerten wir 2012 Indonesien von Ost nach West. Via Malaysia ging es nach Thailand. Aufgrund der Piratenüberfälle im Roten Meer verbrachten wir 4 Saisons in der Andamanensee (den Sommer in Deutschland) und warteten eine günstige Lage ab.

Im Januar 2016 starteten wir von Thailand via Andamanen-Inseln und Malediven Richtung Rotes Meer. Nach einem spannenden Stopp in Sokotra/Jemen durchquerten wir den Golf von Aden. Im Roten Meer besuchten wir Eritrea, den Sudan und Ägypten. Durch den Suezkanal ging es in die Türkei. Im Mai 2016 kreuzten wir unsere Route wieder in Griechenland. Und starteten direkt zur zweiten Runde. Momentan sind wir wieder in den Windward Islands mit Ziel Jungferninseln, Bahamas, Kuba und Mittelamerika für die nächste Saison.

Zehn Fragen an die Weltumsegler

1) Wart Ihr a) mit dem Schiff zufrieden, b) was wäre Dein Traumschiff gewesen?

a) Absolut! Das perfekte Schiff für die Barfußroute..
b) was wäre Euer Traumschiff?
Unsere Taimada ist und bleibt unser Traumschiff für die Tropen.

2) Jährliche Kosten für a) Lebensunterhalt, b) Schiffsunterhalt?

a) a) rund 19.000,- € (abhängig von Törngebiet und Landausflügen)
b) rund 13.000,- € (Vollkaskoversicherung, Werft-Liegezeiten bei Deutschlandaufenthalten, Rücklagen, alle Reparaturen werden selbst ausgeführt)

3) Welche Ausrüstungsgegenstände haben sich 

a) gut bewährt,

a) AIS, Wassermacher (150l/h), Photovoltaik-Anlage, Windgeneratoren, Hypalon-Dinghy mit Abdeckung, Gefriertruhe, Angelausrüstung, Fishfinder/Echolot, festes Bimini als Sonnen- und Regenschutz

b) welche machten Ärger?

b) Anbringung der Bilgepumpen (Korrosion), Kunststoff-Segelrutscher, die zu schwach dimensioniert waren (die wir dann austauschten), billiges Pütting an der ausgetauschten Wante, das brach (führte zum Mastverlust), PVC-Dinghy (hielt nur kurze Zeit, bevor es luftdurchlässig wurde).

4) Welche zusätzlichen Ausrüstungsgegenstände hättet Ihr Euch gewünscht?

Wassergekühlter Generator (wir haben einen 2kW portablen)

5) Welche Versicherungen hattet Ihr a) für Euch, b) fürs Schiff?

a) Auslands-Krankenversicherung, Privat-Haftpflicht, Reiserücktransportversicherung (über die DRF), Lebensversicherungen

b) Vollkasko (mit Selbstbeteiligung) und Haftpflicht fürs Schiff

6) Was waren für Euch a) die besten Plätze, b) die schlechtesten Plätze?

a) Orinokodelta (ursprünglich), Belize (Insel- und Unterwasserwelt), Marquesas (landschaftlich), Apataki/Tuamotus (die weltweit schönste Möglichkeit, das Schiff an Land zu lassen), Niue (Wale, die um das Schiff spielen), Indonesien (Gastfreundlichkeit), (früher) südliche Karibik (heute leider sehr touristisch und von Kreuzfahrtschiffen übersät). St. Vincent ist taucherisch und landschaftlich nach wie vor wunderschön. Kulturell und kulinarisch ist auch das Mittelmeer immer eine Reise wert. An Land ist die Reise quer durch Australien ein Highlight abseits von Menschenmassen.

b) Ägypten (furchtbar korrupt), Indien (zu bürokratisch, ein endloser Papierkrieg mit täglich erforderlichem Report)

7) wurden Eure Erwartungen erfüllt?

Ja! Wir möchten (fast) keinen Tag der Reise missen. Die Erlebnisse erweitern den Horizont unglaublich. Schade ist, dass die Ursprünglichkeit an vielen Plätzen verloren geht, aber daran tragen wir Reisende ja leider eine Teilschuld. In vielen Punkten wurden die Erwartungen sogar übertroffen.

8) Was würdet Ihr beim "nächsten Mal" anders machen?

Wir würden keine Wintersaison mehr in den Kanaren verbringen. Dort hatten wir mehrfach Sturm und Windstärke 12, wenig sichere Ankerplätze. Der Weg in die Karibik lohnt sich unserer Meinung nach, auch wenn man zurück ins Mittelmeer muss.

9) Schlimmste Erlebnisse?

1. Die Rettung eines Schiffbrüchigen aus dem Atlantik. Ein Amerikaner mit einem 55 Kat bat uns, im Verbund von Gibraltar zu den Kanaren zu segeln, da er Einhand unterwegs war. In einem nächtlichen Gewitter brach sein Mast bei 65 Knoten Wind (zu viel Segelfläche), der Kat schlug leck. Die stundenlang andauernde Rettungsaktion, mit einem zu Hilfe gerufenen Frachter, der bei 8 Windstärken nicht viel unternehmen konnte, blieb erfolglos. Der Kat lief voll, der Eigner wurde über Bord gespült. Wir konnten ihn schließlich aus dem Atlantik fischen, das Schiff wurde aufgegeben.

2. Der eigene Mastverlust zwischen den Tuamotus und Tahiti durch ein schlecht verarbeitetes Pütting an der Wante, das brach. Wir hatten die Wante 2 Jahre zuvor in Martinique getauscht. Durch die vorhergehende Rettung wussten wir zumindest, dass wir uns sofort von dem Mast trennen müssen. Der Diesel wurde auf dem Rest der Strecke knapp, aber wir schafften es bis zur Nordspitze von Tahiti, wohin uns Freunde ein Fass Diesel brachten.

3. Die korrupten Behörden im Suezkanal, die uns nicht weiterfahren ließen und uns den letzten Cent aus den Taschen zogen.

10) Wie geht Euer Leben weiter?

So lange es gesundheitlich möglich ist, segeln wir weiter – momentan auf der 2. Runde. Es gibt noch viele Plätze zu entdecken. Aufgrund Utes Autorenleben mit Lesungen ist ein gelegentlicher Deutschland-Stopp vonnöten. Den Winter auf dem Schiff, den Sommer in Deutschland und Umgebung, die wir mit dem Wohnmobil erforschen, ist eine schöne Kombination. Vielleicht umfahren wir irgendwann noch mit einem Pick-Up mit Wohnaufbau die Welt.

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