Die Circumnavigators - Who is Who im
Weltumsegeln(38)
VERENA III

Schiffsname: VERENA III
Skipper
und Crew: Alfred Bauer (53) und Stefanie
Schneider (43)
Berufe: Kaufmann und
Journalistin
und
Kilian Schneider (11) und Isabell
Schneider (8)
Nationalität: Deutsch
Schiffstyp und Größe:
Verena
III ist eine kuttergetakelte 70 Fuß Aluminium-Yacht, Einzelbau von der Bloemsma
Werft, Niederlande, nach einem Design von Horst Stichnoth. Baujahr: 1998, Länge
21,35 m, Breite 5,4 m, Tiefgang 2,65 m, Segelfläche 260 qm (Spectra Carbon
Segel). Weitere Ausstattung u.a. Motor MAN 270 PS, Propeller mit verstellbarer
Schraube, Parasailor, Kohler Generator, Spectra Wassermacher, Kühlschrank,
Gefriertruhe, E-Herd, Microwelle, Waschmaschine, Segatron Autopilot, Kurzwelle
m. Pactor, Furuno Radar, B&G Navi, MaxSea, Ankeralarm (Eigenentw.), 2 CQR
Anker (1x mit 130 m Kette)
Route der Weltumsegelung :
Start im August 2005 in Monfalcone, Italien, über
die klassische Barfußroute, also nach Kroatien in das westliche Mittelmeer, auf
die Kanaren, in die Karibik (Tobago bis Guadeloupe), Bonaire, San Blas,
Panama-Kanal, Galapagos, Marquesas, Tuamotus, Franz. Polynesien, Niue,
Neuseeland, Neukaledonien, Papua Neuguinea (Louisiaden u. Port Moresby),
Indonesien, Singapur, Malaysia, Thailand, Sri Lanka, Malediven, Yemen, Sudan,
Ägypten, Türkei, Griechenland und wieder Kroatien Ende Juni 2008 zurück nach
Monfalcone.
Zehn Fragen an die Weltumsegler
1) Wart Ihr a)
mit dem Schiff zufrieden, b) was wäre Euer Traumschiff?
a) grundsätzlich
ja im Hinblick auf Seesicherheit, Platz und Komfort. Die Vorteile bedeuten
aber auch zusätzliche aufwändige Technik an Bord und entsprechend
höheren Aufwand in Wartung und Instandhaltung und damit weniger Zeit,
sich etwas anzusehen. Die technischen Feinheiten dieses Bootes und die
Erfahrung, wie etwas am besten zu lösen ist, müssen bei den hohen
Temperaturen in den Tropen recht schweißtreibend erarbeitet werden. Der
Generator (kein Gas an Bord) benötigt regelmäßigen Ölwechsel, der
Wassermacher seine Wartung, Pumpen (36 Pumpen an Bord) und Thermostate
gehen irgendwann einmal kaputt, die Hydraulik leckt etc. Einfache Dinge,
die sich aus dem normalen Verschleiß ergeben. Es waren durch die
Schiffsgröße oft keine Standardteile eingebaut, wie sie auf kleineren
Yachten zu finden sind, sie mussten also per Internet bestellt werden
während wir auf See waren, damit sie im nächsten Hafen auch sicher auf
uns warteten. Die Teile reisten uns also immer voraus. Hier muss man auch
die gute Unterstützung durch die Trans-Ocean-Stützpunkte erwähnen, die
uns oft als Anlaufstelle für Sendungen dienten. Arbeiten zu vergeben hat
sich in der Regel als nicht sinnvoll herausgestellt und wenn wir es getan
haben, oft noch Folgekosten verursacht.
b) Immer noch
die Verena, da wir sie jetzt aus dem „FF" kennen und sie
mittlerweile technisch auf einem für eine Weltumsegelung geeigneten Stand
ist, aber für diese Route mit ihren häufigen Vorwindkursen auch ein
Katamaran oder ein einfaches GFK-Standardboot mit so wenig Technik wie
möglich und dafür mehr Zeit.
2)Jährliche
Kosten für a) Lebensunterhalt, b) Schiffsunterhalt?
a)
Lebensunterhalt
etwa 18.000 Euro (ohne
Heimflüge und 6 Monate Mietwohnung in Neuseeland, da wir das Boot neu
lackiert haben)
b) Schiffsunterhalt?
etwa 50.000 Euro/Jahr
3) Welche Ausrüstungsgegenstände
haben sich a) gut bewährt, b) welche machten Ärger?
a) Segatron
Autopilot – er ist trotz 98 % Dauerbetrieb kein einziges Mal ausgefallen,
Spectra Wassermacher, unser altes Furuno Radar, Kohler Generator – bis auf ein
paar lösbare Macken, Reckmann Rigg (alles zuverlässig bis auf sh. b),
MAN-Maschine, seit Neuseeland auch unsere Segel. Wir fahren das Rollgroß ohne
Latten, dadurch läuft es wesentlich besser, unser Wachkontrollsystem (auch
selbstentwickelt).
b) Grundsätzlich
ging jedes an Bord installierte Gerät mindestens einmal kaputt, mit Ausnahme
des Autopiloten, der nie versagte. Besonders erwähnenswert sind z.B.
1. die in Palma neu gekauften Segel, zu dünn
für eine Weltumsegelung und fehlerhaftes Material
2. unser Rigg, nachdem es in Neuseeland von einer
renommierten "Fachfirma", Auckland, geprüft worden und in mehreren Punkten nicht sachgerecht „zurückmontiert"
worden war
3. gerade aktuell unsere Waschmaschine, gekauft
2005, die jetzt Totalschaden hat
4. immer wieder mal die Vacuum-Toiletten (welcher
Skipper liebt das schon), weshalb wir jetzt unter anderem auch ein
Standard-Jabsco nutzen
5. der alte Generator, den wir aber bereits in
Palma verschrottet hatten
4) Welche zusätzlichen
Ausrüstungsgegenstände hättet Ihr Euch gewünscht?
Keine, eher weniger
5) Welche
Versicherungen hattet Ihr a) für Euch, b) fürs Schiff?
a) Krankenversicherung
über Trans Ocean Gruppenversicherung
b) Pantenius
World Wide Coverage (20.000 Euro/Jahr)
6) Was waren für
Euch a) die besten Plätze, b) die schlechtesten Plätze?
a) Die besten
Plätze sind bei uns eigentlich auch immer mit besonderen Erlebnissen
verbunden. Dazu gehören neben vielen anderen Bonaire für Stimmung und
Schnorcheln, San Blas und die Kunas, wandern über Floreana und das Baden
mit Seehunden auf Galapagos, wenn man nach 19 Tagen und nächtlichen Ankern
morgens das erste Mal die wunderschöne Bucht von Fatu Hiva erblickt, der
Ankerplatz vor Iles des Pines in Neukaledonien, die Louisiaden, Weihnachten
allein am Ankerplatz nahe Koh-Phi Phi, die freundlichen Menschen in Al
Mukalla, und auch der Menschen wegen Hanish Island im Jemen und Muhammad Qol
im Sudan sowie nach drei Jahren Abstinenz auch wieder die schönen
Hafenlokale und die Kultur im Mittelmeer. Genauso unvergessen und wertvoll
waren die schönen Abende an Bord mit Fahrtensegler-Freunden, wenn man sich
nach Wochen oder Tagen wieder trifft oder gerade kennengelernt hat, die
Kneipe in Thailand, die den komischerweise lang ersehnten Leberkäse mit
Spiegelei serviert und jeder Carrefour, wenn Vorräte zu einseitig werden
oder zu Ende gehen.
b) Für einen Tag
der Ankerplatz in Santa Cruz, Galapagos, weil soviel Schwell war, dass der
Crew speiübel war. Der Warteplatz für den Kanaltransit in Colon. Das rote
Meer bei 25 Kn plus und steiler Welle gegen an und jeder überfüllte
Ankerplatz im Mittelmeer, auf den man sich nach einem langen Schlag freut
und keinen Platz mehr bekommt
7) wurden Eure
Erwartungen erfüllt?
Überraschend
war vielleicht, dass mehr die Technik eines Bootes und die ständige Hitze
einen fordern als das Segeln an sich. Drei Jahre sind zu kurz. Man hechelt
den Winden/Saisonen hinterher und wir hatten durch die technischen
Anforderungen zuwenig Zeit, uns wirklich etwas anzusehen. Es gab auch
schöne Momente und wird sind natürlich auch froh, es gemacht zu haben.
Aufwand und Nutzen stehen aber in der Gesamtbetrachtung in keinem
Verhältnis. Gewonnen haben wir aber auch die Erkenntnis, wie sehr es uns
zuhause gefällt.
8)
Was würdet Ihr beim "nächsten Mal" anders machen?
Man muss nicht unbedingt um die
Welt, und wenn doch, dann über mehrere Jahre hinweg in längeren Etappen
und mit Segelpausen dazwischen. Eine schöne Alternative wäre, einen Teil
des Jahres in der Südsee und in Neukaledonien zu segeln (oder auch in
anderen Revieren, die wir noch nicht kennen) und die andere Hälfte zuhause
zu verbringen. Aber um diesen Traum zu erfüllen, müssen wir noch warten
bis zum Rentenalter.
9) Schlimmste
Erlebnisse?
Die gehören eher in die Kategorie
„Frust", etwa als wir eben die 700 nm nach Tahiti zurückfahren
mussten und durch die Zeitverzögerung einige Südsee-Inseln nicht anfahren
konnten, um noch rechtzeitig nach Neuseeland zu kommen.
10) Wie geht
Euer Leben weiter?
Relativ
normal. Nur noch der Bildband im Bücherschrank und die zahlreichen
Mitbringsel erinnern uns im täglichen Leben an unseren Segelausflug. Die
Kinder gehen jetzt wieder in die Schule. Sie haben problemlos den Anschluss
in die nächste Klasse geschafft. Gesegelt wird mit der Familie nur noch in
den Ferien. Wer über unsere Reise mehr wissen möchte, erfährt auf unserer
Homepage,
also hier Näheres.
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