Zehn Fragen an die Weltumsegler
1) Wart Ihr a)
mit dem Schiff zufrieden, b) was wäre Euer Traumschiff?
a) Unser Schiff war
herausragend seetüchtig, obwohl es ja nicht einmal 10 Meter lang war.
Damals war die Yacht gerade das, was wir uns leisten konnten. Wir liebten
es und zum Dank dafür, behandelte es uns gut.
b) Unser derzeitiges Schiff ist eine
Valiant 40 und das ist für uns schlechthin perfekt.
2)Jährliche
Kosten für a) Lebensunterhalt, b) Schiffsunterhalt?
a) Wir gaben ungefähr 3000 Dollar im Jahr
aus, davon wohl die Hälfte fürs Leben
b) Die andere Hälfte von diesen 3000 Dollar gingen
fürs Schiff wohl drauf. Bitte nicht vergessen: Das war in den Jahren 1971
bis 1974. Wir mussten zum Beispiel für die Kanalpassage in Panama 18 Dollar
bezahlen und 60 Dollar gaben wir in Neuseeland aus, als wir unser Rigg mit
verzinktem Eisendraht ausrüsteten.
3) Welche Ausrüstungsgegenstände
haben sich a) gut bewährt, b) welche machten Ärger?
a) Unsere Hasler-Windfahnensteuerung
arbeitete hervorragend. Außerdem funktionierten unser Passatsegel mit den
beiden Spinnaker-Bäumen auf Vorwindkursen erstklassig. Elektronik hatten
wir nicht an Bord, nicht einmal ein Echolot - wir benutzten eine Lotleine.
In Neuseeland installierten wir endlich einen SSB-Empfänger.
b) Der einzige Ärger, den
wir hatten, war der ganz normale Unterhalt unserer Maschine.
4) Welche zusätzlichen
Ausrüstungsgegenstände hättet Ihr Euch gewünscht?
Ein Echolot
5) Welche
Versicherungen hattet Ihr a) für Euch, b) fürs Schiff?
a. Keine. Wir hätten aber eine Kankenkasse
dringend nötig gehabt, denn beim Skipper wurde kurz vor unserer Heimkehr
ein bösartiges Malignom diagnostiziert, sodass er zur Behandlung in die
Staaten (USA) zurückfliegen musste. Sein Vater musste dann die Rechnungen
für die Ärzte und das Krankenhaus bezahlen.
b) Keine
6) Was waren für
Euch a) die besten Plätze, b) die schlechtesten Plätze?
a) San Blas Inseln, die Marquesas, New Guinea, Galapagos
(damals gab es noch keinme Beschränkungen und wir konnten hinsegeln, wo wir
wollten. Die schönsten Erlebnisse hatten wir, als wir abseits der
"Trampelpfade" und dorthin segelten, wo andere noch nic ht gewesen
waren.
b) Es gab eigentlich keine Plätze, die wir
nicht mochten. Doch die Karibik fanden wir ziemlich teuer.
7) wurden Eure
Erwartungen erfüllt?
Unsere
Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Deshalb segelten wir sogar 12 Jahre
nach unserer Rückkehr mit unseren beiden Jungen, die dann 9 und 11 Jahre
alt waren noch einmal um die Welt. Wir wollten ihnen nämlich zeigen und
lehren, dass es neben unserem kleinen Haus in Connecticut noch eine andere
Welt geben würde.
8)
Was würdet Ihr beim "nächsten Mal" anders machen?
Mit
unseren beiden Jungs würden wir eine neue Weltumsegelung machen. Da
bräuchten wir ein größeres Schiff. Natürlich hätten wir gerne alle die
modernen nautischen Hilfsmittel gehabt, die heute zur Verfügung stehen,
Satellitennavigation, Radar und so. Allerdings waren solche Dinge damals
für unseren Trip um die Welt unerreichbar. Es war rückblickend sehr gut,
dass wir unser Boot so einfach wie möglich hielten. Unter diesen Umständen
machten wir einen guten Job.
9) Schlimmste
Erlebnisse?
Wegen dem Melanom waren wir
ziemlich spät dran, als wir die Karibik verließen, um nach New York zu
segeln. Deshalb gerieten wir am 14.Juli 1974in der Mitte von Kap Hatteras
und Bermuda in einen frühen Hurricane. Die Windgeschwindigkeit wurde durch
ein Schiff der US-Marine mit 85 Knoten festgestellt. Wir drehten bei, holten
alle Segel ein und lagen vor blanken Masten. Mitten in der Nacht fielen wir
eine hohe See hinunter und beim Aufschlagen blies es unseren Lukendeckel vom
Niedergang weg.. Als sich das Schiff wieder aufgerichtet hatte, stellten wir
fest, dass im Schiff das Wasser bis zu den Kojen stand.. Wir konnten
aber das Rigg retten und den Rest des Weges nach Hause segeln.
10) Wie geht
Euer Leben weiter?
Unsere Weltumsegelung hat unser Leben mehr
beeinflusst als die Karriere an der Wall Street. Das Segeln hat uns
Abenteuer und panische Angst verschafft, aber bei weitem mehr Augenblicke
größter Freude. Wir werden unsere kleine Bebinka verkaufen und uns ein größeres Schiff anschaffen.
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