Zehn Fragen an die Weltumsegler
1) Wart Ihr a)
mit dem Schiff zufrieden, b) was wäre Euer Traumschiff?
a) Wir lieben unsere Valiant 40'.
Sie ist ein exzellentes Schiff, hat zwei Kabinen (vorne und hinten), sowie
zwei Kojen. Sie ist für uns vier groß genug, aber nicht zu groß. Ich kann
alleine die Segel und das Ankergeschirr bedienen. Tatsächlich hab ich mit
ihr auch sechs Einhand-Regatten von Newport Rhode Island nach den Bermudas
bestritten. Sie ist unser Traumboot.
b)
siehe a)
2)Jährliche
Kosten für a) Lebensunterhalt, b) Schiffsunterhalt?
a) Auf
unserer Weltumsegelung 1087 bis 1991 gaben wir im Durchschnitt 22.000 Dollar
pro Jahr aus.
b) Ungefähr ein Drittel von den erwähnten 22.000
Dollar.
3) Welche Ausrüstungsgegenstände
haben sich a) gut bewährt, b) welche machten Ärger?
a) Unsere alte Hasler-Anlage (die wir bereits
auf unserer ersten Weltumsegelung an unserer 30-Fuß-Seawind-Ketch benutzt
haben) war der beste Ausrüstungsgegenstand, den wir hatten. Heutzutage
gehen viele Leute nur mit einem (elektrischen) Autopiloten auf
Weltumsegelung. Selbst, wenn Du die Ersatzteile mitführst, können die auch
brechen. Bobby Schenk hatte ja auch auf seiner Weltumsegelung eine
Hasler-Anlage - und während seiner Pazifik-Passage biss ein riesiger Hai
das Servoblatt in zwei Hälften. Ich jedenfalls würde nie eine
Ozean-Passage ohne eine gute Windfahnensteuerung machen.
Andere gute Ausrüstungsgegenstände waren:
mein Amateurradio
Maxwell Ankerwinde
Passatsegelbäume, die am Mast befestigt
waren und die dazugehörigen Zwillingsfocks (Passatsegel) für die
Vorwind-Kurse. Wir konnten damit Kurse von 130 Grad zum Wind fahren, wenn
wir die Lee-Fock ohne Baum angeschotet, während wir den Luv-Baum etwas nach
vorne gefiert haben. Unsere Roll-Genua hat sich ebenfalls bewährt, sowie
dei von der Maschine betriebene Kühlanlage "Seafrost". Für die
Jungen benutzten wir das großartige Calvert-Schul-System.
4) Welche zusätzlichen
Ausrüstungsgegenstände hättet Ihr Euch gewünscht?
Bei unserer Weltumsegelung benutzten wir
das damalige Satelliten-Navigations-System, das uns nur alle fünf oder
sechs Stunden ein Fix gab. Das heutige GPS-System hätte die Navigation viel
leichter gemacht. Aber nach wie vor haben wir was gegen Kartenplotter.
Lieber verlassen wir uns auf Papier-Seekarten.
Ein Ausrüstungsgegenstand ist uns niemals
abgegangen, nämlich ein Watermaker. Wir benutzten ein Sonnensegel mit einem
mittigen Schlauchanschluß. Wenn es geregnet hat, brauchten wir nur den
Wasserschlauch in den Wassertank schieben und bald waren die Tanks voll. Wir
hatten zwei 75-Gallonen-Tanks und nie hatten wir das Gefühl, dass wir mehr
Wasser bräuchten oder einen Watermaker. Zum Duschen benutzten wir einen
2-Gallonen-Druckbehälter, wie er im Garten zum Sprayen benutzt wird. Wir
füllten den halb und halb mit kochendem und kaltem Wasser und versprayten
das als Dusche. Nach dem Einseifen, wuschen wir uns auf die gleiche Tour ab.
Die ganze Prozedur benötigte kein zwei Gallonen Wasser..
5) Welche
Versicherungen hatte Ihr a) für Euch, b) fürs Schiff?
a) Ich
konnte die Krankenversicherung von meinem früheren Arbeitgeber aufrecht
erhalten. Sie war immens wertvoll, als Kitty Ihren Knöchel in Neuseeland
gebrochen hatte.
b) Wir
hatten eine Blue-Water-Versicherung für das Boot. In Europa verlangen viele
Marinas eine Haftpflichtversicherung, bevor sie Dich reinlassen.
6) Was waren für
Euch a) die besten Plätze, b) die schlechtesten Plätze?
a) Jeder Platz, auf dem wir waren, hatte
seine eigenen positiven Aspekte. Zu den Höhepunkten gehörten: a) San Blas
-Inseln an der Nordküste von Panama; b) Galapagos; c) Französisch
Polynesien; d) Bali e) Solomon-Inseln; f) Oman, Yemen, Sudan und Ägypten
waren sehr interessant, als wir das Rote Meer raufsegelten. Lehrreich war
es, die dortige Kultur kennen zu lernen.
b) Wir hatten nie das Gefühl auf einem
schlechten Platz zu sein. Weil an jedem Ort, den wir besuchten, lernten wir
viel über die dortige Kultur und überall schlossen wir Freundschaften,
sogar im Sudan.
7) wurden Eure Erwartungen erfüllt?
Wir starteten in der
Hoffnung, Menschen aus den verschiedensten Länder, die wir besuchten, zu
treffen. Wir zögerten nicht, Leute vor Ort herzlich einzuladen, was durch
Einladungen in ihr Zuhause erwiedert wurde. Unsere jungen Buben lernten eine
Menge über den Rest der Welt und dass 99 Prozent der Menschen auf der Welt
gut und freundlich sind. Sie heissen Dich willkommen, wenn Du sie willkommen
heißt.
8)
Was würdet Ihr beim "nächsten Mal" anders machen?
Ich kann mich nichts
vorstellen, was wir besser oder anders machen hätten können.
9) Schlimmste
Erlebnisse?
Es ist schwierig, darauf eine Antwort zu geben,
weil rückblickend kann ich mich an keinen Moment erinnern, wo wir uns sagten:
"Warum machen wir das alles?"
Das einzige Ereignis, das uns zunächst Angst
machte, erwies sich später als ganz wunderbar: Als wir an der Küste von
Borneo, in Lee von einer einsamen Insel, ankerten, bestiegen drei Männer mit
Skimasken unsere Yacht. Kitty und die Kinder waren unten, während ich an Deck
war. Ich sah ein kleines Fischerboot auf uns zukommen. Als sie nahe genug
waren, bemerkte ich, dass drei Mann an Bord waren, die alle Skimasken trugen.
Bevor ich reagieren konnte, hatten sie ihr Boot längseits gebracht. Der Mann
auf dem Vordeck vertaute ihr Boot an unserem und sofort kamen alls drei an
Bord. Ich schrie sie an, dass sie gefälligst unsere Yacht verlassen sollten
und sie schrien mich auf Indonesisch an. Keiner verstand den anderen. Kitty
hatte den Lärm gehört und brachte sofort durch die Luke drei Cokes und eine
Packung Zigaretten. Alle lachten und sofort nahmen sie ihre Masken ab. Bald
kommunizierten wir mit Zeichensprache. Ich holte eine Seekarte und fragte
sie., von wo sie kämen.
Sie waren von der Karte fasziniert und fragten,
ob wir noch eine andere hätten. Ich gab Ihnen eine andere von diesem Gebiet
mit unterschiedlichen Maßstab. Kurze Zeit später standen sie auf, stiegen
auf ihr Boot hinunter und als sie wegfuhren, hielten sie ihren Daumen hoch und
lachten.
Später, als wir diese Geschichte Offiziellen
in Singapur erzählten, meinten diese, dass wir wegen Mordes gehängt worden
wären, wenn wir eine Waffe gezogen und geschossen hätten. Aber wir hatten
nie ein Waffe an Bord, auch heute nicht. Drei Jahre zuvor hatten wir ein
Pärchen in den Bahams getroffen, wobei das Mädchen gerade aus diesem Gebiet
in Indonesien stammte. Als ich ihr diese Geschichte erzählte, meinte sie,
dass in dem Teil Indonesiens der Eigentumsbegriff unbekannt sei und dass dort
die Leute einfach in das Haus von Freunden gehen würden - ohne anzuklopfen
und ohne sich vorher mit einem "Hello" zu melden. Sie war sicher,
dass die drei es nicht verstanden hatten, warum ich sie angeschrien hatte.
10) Wie geht Euer
Leben weiter?
Wenn man um die Welt gesegelt ist, dann hat
sich Dein Leben für immer verändert. Du wirst immer auf die nächste Reise
oder auf das nächste Abenteuer schielen. Nach unserer Heimkehr haben wir
die Jungs auf die Schule gebracht und begannen wieder zu arbeiten. Jeder von
den Jungs hat seinen Abschluss in seiner Klasse unter den besten 5 Prozent
gemacht und beide gingen auf ein "Ivy League College". Zurück in
ihrer Klasse waren beide erstaunt, welch beschränkte Sicht ihre
Klassenkameraden auf die Welt haben. Wenn einmal die Jungs ihren
Universitätsabschluss gemacht haben werden und ausser Haus, Kitty und ich
pensioniert sind, gehen wir wieder auf Langfahrt.
Anderen, die mit Kindern auf Langfahrt gehen
wollen, sollten Folgendes bedenken: Wenn die Kinder Spaß haben, haben ihn
auch die Eltern. Wenn sie unglücklich sind, trifft dies auch die Eltern.
Wenn immer wir eine Yacht mit Kinder
reinkommen sahen, ruderten wir sogleich rüber und luden sie zu Drinks oder
zum Dinner auf unser Boot. So trafen unsere Kinder auf andere Kinder. Wenn
die anderen Familien mit Kindern darüber nachdachten, wohin sie segeln
würden, änderten wir häufig unsere Reisepläne und schlossen uns ihnen
an. So konnten unsere Kinder ihre Spiele mit den neuen Fraunden fortsetzen.
Wir erzählten ihnen immer, dass ihre nächsten Freunde auf dem nächsten
Ankerplatz seien. Wir bestärkte sie auch, neue Freundschaften mit den
einheimischen Kindern zu schließen, so auf den SanBlas-Inseln, auf den
Solomon-Inseln und auf vielen anderen Plätzen. Als wir fünf Monate lang in
Neuseeland waren, brachten wir sie in die örtliche Schule, damit sie neue
Freunde finden und die neuseeländische Kultur kennenlernen würden.
Das ist bereits die
zweite Weltumsegelung der Kuhners. Das erste Mal ohne Kinder - siehe hier,
wobei damals der Plan aufkam, die Welt auch den geplanten Kindern zu zeigen,
was auch geschah.
Wer noch mehr über die Reisen und das Leben von Scotty und Kitty
erfahren möchte, kann ihre Homepage besuchen, wo auch eine Menge Bilder von
den Weltumsegelungen zu finden sind - hier klicken.
Ganz leicht: Wenn man auf dieser Seite ist, sollte man das erste Bild
anklicken, um es in einem größeren Maßstab zu sehen. Und um den Text runter
zu scrollen. Zum Weiterblättern dann recht unten "next" klicken.
Wer leidlich Englisch kann, kann sich auch hier die Story der Kuhners über ihr Leben runterladen.
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