Die Circumnavigators - Who is Who im
Weltumsegeln(88)
Krios
Schiffsname:
Krios
Crew:
Jürgen Schultze-Röhl (47 bei Beginn der
Weltumsegelung und 85 am Ende)
Karin
Schultze-Röhl , 4 Jahre jünger.
Beruf: Jetpilot, Oberst
a.D.
Nationalität: deutsch
Schiffstyp und Größe:
Sloop, Corten-Stahl, 11,50m, 3,50m, 1,40m, Kimmkieler mit Ballastmittelkiel, Robert Tucker,
Ryton on Tyne,England, 1970
Route der Weltumsegelung
über 38 Jahre:
1977-2015:
von Emmerich/Rhein durch Flüsse und Kanäle nach Kiel, Skandinavien, Mittelmeer, Nordafrika, Karibik, Amazonas bis Iquitos/Peru, Florida,
Bahamas, Kleine und Große Antillen, Yukatan, Panama Kanal, Equador, üblicher "Coconut Run" Pazifik, Reunion, Südafrika, Südbrasilien,
Cap Horn, Azoren, Italien, Griechenland usw., Schwarzes Meer, (von Odessa über Land St.Petersburg-Moskau), Nordafrika, Suezkanal,
Rotes Meer, Westafrika, Indik, Sri Lanka, Malaysia, Singapur, (über Land Indochina), Philippinen, Borneo,
Indonesien.
Letzte Station:
Batam/Indonesien/Nongsa Point Marina ca. 6nm südlich Singapur.
Zehn Fragen an die Weltumsegler
1) Ward Ihr a)
mit dem Schiff zufrieden, b) was wäre Euer Traumschiff gewesen?
a) JA
b) Krios in Kunststoff; bei den inzwischen stark verbesserten GFK-Qualitäten würden wir jedoch kein Stahlboot mehr kaufen, hauptsächlich der immerwährenden Rostbekämpfung wegen. Damals aber war es für uns die sicherste Entscheidung. Obwohl inzwischen zu den ganz Kleinen zu zählen, reichten uns 38ft vollkommen aus.
Allerdings ist es so, daß unsere Familie nicht groß ist.
2) Jährliche
Kosten für a) Lebensunterhalt, b) Schiffsunterhalt?
a) Wir haben bescheiden
gelebt, z.B. wenige Flüge, in Deutschland verblieben Versicherungen.
Monatlich 2500$ zur Verfügung zu haben ist angenehm. Wir erlebten immer wieder, daß Yachties häufig nach Hause flogen, was die jährlichen Unterhaltskosten kräftig erhöht. Andererseits ließen wir die Familie lieber zu uns kommen; für sie war es gleichzeitig Abenteuer.
b) Schiffsunterhalt: Wir waren fast jedes Jahr einmal auf der Werft und hinterließen jedesmal einige Tausend US-Dollar (Euro war uns ganz fremd!).
3) Welche Ausrüstungsgegenstände
haben sich a) gut bewährt, b) welche machten Ärger?
- insgesamt 3 (der PS-Stärke wegen) problemlose Sabb-Motoren;
- Plath Sextant;
- 2,5 cm starke Korkplatten-Isolierung bis zur Wasserlinie gegen Lärm und Feuchtigkeit;
- Taylor Petroleumkocher;
- Autoradio und -Recorder;
- Debeg-Radio, Directionfinder
- Kenwood Amateurfunk
- Toshiba Computer, später mit Fernsehen;
- Engel Kühlbox, 12/220 V (nur in Marinas benutzt);
- innen holländische Holzschutzfarbe; gibt es heute nicht mehr, doch wir haben nie wieder malen oder lackieren müssen;
- mehrere Tinker Dingies (England) auch zum Segeln;
- Wassermacher
- Aries-Windsteueranlage
b) Nie wirklich gut bewährt haben sich sämtliche Rostschutzfarben.
4) Welche zusätzlichen
Ausrüstungsgegenstände hättet Ihr Euch gewünscht?
heute sichere Gas- statt Petroleumkocher, elektrische
Ankerwinsch. GPS haben wir nicht vermißt.
5) Welche
Versicherungen hattest Du a) für Dich, b) fürs Schiff?
a) Kranken-, Haftpflicht
b) Haftpflicht
6) Was waren für
Euch a) die besten Plätze, b) die schlechtesten Plätze?
a) Neu Caledonien. Durchweg freundliche, hilfsbereite Menschen
b)
keine Erinnerung
7) wurden Eure Erwartungen erfüllt?
Ja, ich würde das sofort wieder machen; es war ein herrliches, unvergleichliches Leben; selbstverständlich nicht ohne Schwierigkeiten und Probleme - sonst wäre es ja langweilig!
8)
Was würdest Ihr beim "nächsten Mal" anders machen?
Kinder, so man welche hat, mitnehmen, egal welchen Alters.
9) Schlimmste
Erlebnisse?
Verlust von Cocker-Spaniel Purzel im Sargassomeer.
Die ersten Jahre Geld- und Postempfang (Amateurfunk half) ohne Kreditkarten, Computer, Handy.
10) Wie geht Dein Leben weiter?
Rückkehr per Luft nach Deutschland (Kulturschock!) 2015, Jürgen starb im Januar 2016.
Anmerkung, weil es Karin in ihrer Bescheidenheit
verschwiegen hat:
SSCA, die amerikanische Seven Seas Cruising Association ist
mit rund zehntausend Mitgliedern der wohl größte Zusammenschluß von
Blauwasserseglern. Sie verleiht jährlich den SEVEN SEAS AWARD. Unter Insidern gibt es für Langzeitsegler keine höhere Auszeichnung (die übrigens nicht auf Mitglieder des SSCA beschränkt ist) und der SSCA geizt entsprechend mit der Verleihung. Ganze zwölfmal im letzten halben Jahrhundert wurde die Medaille verliehen. Zum ersten Mal an das Ehepaar Irving und Electa Johnson für ihre siebenfache Weltumsegelung auf dem Schoner YANKEE. Das war 1983. 1986
folgten dann die großen Eric und Susan Hiscock. 1988 wurden Miles und Beryl Smeeton von der TZU HANG bedacht, die ihre gescheiterte Kap-Hoorn-Umrundung (mit dem Verlust eines Mitseglers) so plastisch in dem Buch Once is Enough beschrieben hatten.
Und: 1991 wurde die Lebensleistung unter Segeln der Deutschen(!) Jürgen und Karin Schultze-Röhl von
der Stahlyacht KRIOS mit der Verleihung des SEVEN SEAS AWARD gewürdigt.
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