Zehn Fragen an die Weltumsegler
1) Warst Du a)
mit dem Schiff zufrieden, b) was wäre Dein Traumschiff gewesen?
a) Zu 100 % ja. in 18 Jahren gab es nur wenige technische
Schwierigkeiten, die sich problemlos lösen liessen. Wir haben die
Technik an Bord immer einfach gehalten, das hat sich sehr bewährt.
b) was wäre Euer Traumschiff?
Unser Traumschiff ist die LOP TO. Wir würden/werden immer wieder mit
ihr segeln.
2) Jährliche
Kosten für a) Lebensunterhalt, b) Schiffsunterhalt?
a) Lebensunterhalt ohne Versicherungen und
Deutschlandurlauben durchschnittlich circa 25000 Euro
b) in den Kosten oben enthalten, wir haben nie getrennt "Buch
geführt". Mal waren die Kosten weniger, mal mehr. In Neuseeland wurde
die Maschine und der Maschinenraum total überholt, 2x neues stehendes Gut
für die Masten, Sandstrahlen der Rumpfaussenoberfläche einschl. Neuanstrich.
Wir haben später noch einen Refit in Thailand gemacht (Deck und Aufbauten
neu lackiert, einige Holzarbeiten Innen und Aussen), das Schiff wurde
zweimal unterwegs im Rumpf neu lackiert und in Südafrika haben wir die
Verkabelung überholt. Dazu kamen diverse neue Segel in Neuseeland und
Südafrrika. Das waren die "Brocken", sonst war LOP TO in 18 Jahren sehr
genügsam...
3) Welche Ausrüstungsgegenstände
haben sich
a) gut bewährt,
Die Windsteueranlage Pazific Plus. Ohne sie wäe die Reise
nicht die selbe gewesen. Dazu ab Thailand ein aktives AIS macht das Leben
mit der Berufsschifffahrt deutlich entspannter. Der in Neuseeland eingebaute
Wassermacher b) welche machten Ärger?
Der Petroleumherd, der viel Pflege benötigte ud trotzdem ab
und an den Dienst einstellte. Zu dem wurden die Esatzteile unterwegs immer
schwerer zu beschaffen und auch unverhältnismässig teuer.
4) Welche zusätzlichen
Ausrüstungsgegenstände hättet Ihr Euch gewünscht?
Keine. Wir sind mit der Ausrüstung zufrieden und
möchten sie auch weiterhin bewusst simpel halten.
5) Welche
Versicherungen hattest Du a) für Dich, b) fürs Schiff?
a) Auslandsreisekrankenversicherung und
Privathaftpflicht
b) Haftpflichtversicherung, ab Brasilien 2017 Vollkasko
6) Was waren für
Euch a) die besten Plätze, b) die schlechtesten Plätze?
a) Der Südpazifik durch seine Vielfalt an Inseln und die
tollen Segelbedingungen. Dort sollte man sich viel, viel Zeit lassen. Ein
Seglerleben reicht nicht aus, um "alles" zu sehen. Aber das muss man ja auch
nicht.
b) So wirklich schlecht war es
nirgends. Aber klimatisch war Asien für uns eine echte Herausforderung.
Für unseren Geschmack hatten wir dort zu wenig Wind und es war viel zu
heiss. Südafrika war lanschaftlich eines der beeindruckensten Länder die wir
besucht haben. Aber die Athmosphäre in den Grossstädten empfanden wir als
bedrückend. Das Leben hinter Stacheldraht und Mauern fiel uns schwer.
7) wurden Eure Erwartungen erfüllt?
Ja, absolut. Was auch an der Zeit lag,
die wir hatten. Wir haben Orte und Menschen, die uns besonders viel
bedeuteten oft mehrmals besucht. So haben wir vielleicht nicht alles entlang
des Weges gesehen, aber oft genauer hingeschaut. Und Freundschaften
geschlossen, die uns bis heute begleiten.
8)
Was würdest Ihr beim "nächsten Mal" anders machen?
Nichts.
9) Schlimmste
Erlebnisse?
Wir haben länger über diese Frage nachgedacht. Natürlich der
Tod von Claudia und eine spätere schwere Erkrankung von Kerstin. Aber das
sind Dinge die es auch im Leben an Land gegeben hätte. So wirklich schlimm
war es unterwegs nirgends. Natürlich gab es den ein oder anderen Ort, an dem
an sich nicht wirklich wohl gefühlt hat. Es gab auch das ein oder andere
interessante Ankermanöver und einige durchwachte Tage und Nächte vor Anker.
Starkwind gab es auch ab und an.
Aber so einen richtg ausgewachsener Sturm, den gab es nur
mal kurzzeitig. Wir hatten viel Glück und haben wohl auch meist gute
Entscheidungen in der Wetterbeurteilung getroffen. Vor allem hatten wir
viel Zeit. Haben uns Zeit gelassen. Mussten nie zwingend zu einem
bestimmten Termin an einem bestimmten Ort sein. Ein Umstand, der einem
unterwegs viel Ärger ersparrt.
Und abseits des Segelns? Wir sind wieder zurück nach
Europa gekommen mit der Gewissheit, das die Welt ein bedeutend
friedlicherer Ort und die Menschen bedeutend hilfsbereiter und
freundlicher sind, als die Medien uns dies manchmal einreden wollen. Wenn
es uns geligt, diese Gewissheit auch anderen Menschen zu vermitteln, hat
sich die Reise doppelt gelohnt.
10) Wie geht Dein Leben weiter?
Wir haben uns in Norddeutschland ein "Basislager" geschaffen und werden in
Zukunft die Segelsaison über unterwegs sein und die Wintermonate in
Deutschland leben. Die Reiseziele gehen uns aber auch hier so schnell nicht
aus.... |