THALASSA im Indischen Ozean
von Bobby Schenk
Im ersten Bericht über
dieses in Europa nicht sehr bekannte Segelrevier zwischen Langkawi und Thailand hab ich über unseren Törn
durch die Andaman-See (hier
klicken!) geschrieben. Aber es geht ja beim Fahrtensegeln nicht nur um die
reine Fortbewegung mit Hilfe des Windes, sondern auch um das großartige
Erlebnis, aus eigener Kraft, fremde Länder und Segelreviere zu
besuchen...
Thailand: "Ich glaub, ich bin im Paradies!"
Die
Marina Boatlagoon war ein Volltreffer. Nicht ganz billig sind die
Liegegebühren für die Kurzzeitlieger. 17 Euro für 46 Fuß pro Tag, und da
drauf kommt dann noch der Katamaranzuschlag von 50%, macht zusammen mit mit
Strom und Wasser runde 30 Euro. Lächerlich im Vergleich zum Mittelmeer, für
Südostasien aber spürbar. Freilich ist in der Liegegebühr die Benutzung des
Super- Hotel-Schwimmbades (50-Meter-Bahn) eingeschlossen und in den fünf
Restaurants in der Marina ein 20%-Nachlass aufs Essen und Trinken - macht im
Hotel acht Euro fürs Mittagessen - Bier, Wein und Trink-Kokosnuss
eingeschlossen.
Phuket
ist so ein Platz, wo man "alles" kriegt: Schwarzbrot aus der German
Bakery, Mortadella vom Italiener und Weißbier aus den Riesen-Einkaufsmärkten.
Was dieses Thailand allerdings besonders attraktiv macht, sind die niedrigen
Preise für die Verkehrsmittel. Das allgegenwärtige Tuktuk kostet nur ein paar
Pfennige für eine Spazierfahrt und die Taxis sind nicht viel teurer. Bei der
Bruthitze von nie unter 35 Grad untertags haben wir uns die öffentlichen Busse
erspart. Und für einen preiswerten Mietwagen war ich nicht mutig genug. Denn
der Links-Verkehr ist wegen der vieltausendfachen Mopeds und stinkenden Kleinkrafträder, die sich durch die meist stehenden Autokolonnen
zentimetergenau schlängeln, für einen deutschen Autofahrer geradezu
atembraubend.
Das
sagenhafte Nachtleben von Phuket haben wir uns einen Abend lang jedenfalls aus
sicherer Entfernung, also aus einem ausgezeichneten Steak-Restaurant, angeschaut.
Viele Touristen in kurzen Hosen, vor allem mit deutscher Mundart, und zahlreiche
fliegende Händler, auffällig unaufdringlich, prägen das Straßenbild.
Glücklicherweise hat man, jedenfalls in der Hauptstraße von Patong die
krachenden Motorräder und Autos ausgesperrt, sodass man unbesorgt über die
ganze Breite der Straße spazieren kann. Das wars dann schon. Sicher kein
anderes Bild als in Rimini oder Mallorca in den entsprechenden Vierteln. Nix zu
sehen von dem sagenhaften Sex-Nachtleben, das Phuket bei uns in Deutschland in
Verruf gebracht hat. Macht nix!
Untertags
quillt der Strand von Chalong allerdings über von Bagpackers und
Tauchtouristen, die zu Hunderten, ja Tausenden in die röhrenden Motorboote am
Strand vor dem Ankerplatz eingeladen werden und mit donnernden 500
Pferdestärken aus zwei Außenbordern übers Meer 20 oder 30 Seemeilen zu den
angeblich herrlichen und "unberührten" Tauchgründen gekarrt werden.
So 50 Euro müssen für einen Tag inklusive Verpflegung gerechnet werden. Das
Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt wohl einigermaßen. Wers mag!
Aber
Thailand hat ja viel mehr zu bieten als Strandwandern, Höhlenforschen, Tauchen,
Schnorcheln, Regattasegeln, Wakeboarding, Wasserski, Parasail, Kartfahren und
wohl auch Sex: Phuket besitzt wohl einen der schönsten Buddha-Tempel in diesem
Lande. Es ist faszinierend dort Gläubige zu erleben, wie sie kleine und
dünnste Goldblättchen auf die Statuen kleben, damit ihre Gebete erhört
werden. Nach allem, was ich gehört habe, scheint in Thailand zwischen den
verschiedenen Religionen - neben dem Buddismus gibt es eine wesentlich
schwächere Moslem-Anhängerschaft - Frieden und Ruhe zu herrschen. Sicher seinen
Anteil daran hat die ungeheure Autorität des allseits hochverehrten Königs.
Eine
der Attraktionen für Yachten, aus dem Süden kommend, ist sicher die
Möglichkeit, das Schiff wieder mal auf Vordermann zu bringen. Denn an guten
Handwerkern und Möglichkeiten fehlt es in Phuket nicht. So arbeitet der Travellift in der Boatlagoon-Marina fast rund um die Uhr, je nach
Tidenverhältnissen, denn bei Low Tide kommt man gar nicht ins Bassin unter den
Travellift. Manche tiefgehenden Yachten können gar nur zu den Springtiden aufs
Trockene, sodass ihnen gelegentlich nichts anderes übrig bleibt, als mindestens
einen Monat draußen zu bleiben, bis halt die Tide wieder passt. Dafür läuft
der Betrieb des Lifts wirklich hochprofessionell ab. Mindestens acht Leute
warten dort mit den Festmachern in der Hand und bugsieren die Yacht ins Bassin.
Dass dann noch ein "Taucher" zur Prüfung des Gurtsitzes in die
Drecksbrühe springt, spiegelt die professionelle Arbeit dieser Leute wieder.
Die
eigentliche Spezialität der Handwerker von Phuket aber sind Holzarbeiten. Eine
Reihe von Yachten aus Europa nutzen hier die Möglichkeit, ihrer Yacht ein neues
Teakdeck zu verpassen - zu einem Bruchteil (20 bis 30 Prozent, je nachdem) des
EU-Preises. So sehen dann auch diese Yachten, die meist mehrere Jahrzehnte auf
dem Buckel haben aus: Wie neu - aus dem Ei gepellt. Oder, wer würde denn das
Alter der blauen Swan 42 auf dem Foto auf fast 40(!) Jahre schätzen?
Auch auf der nunmehr 6-jährigen
THALASSA waren einige Arbeiten "wegen Zeitablauf" fällig: Die
Trampolin-Netze zwischen den Rümpfen haben uns nie so recht gefallen (und waren
außerdem mehr für Fakire geeignet), obwohl die Idee, dem hochschwallendem
Wasser möglichst wenig Widerstand zu bieten, schon was für sich hat. Wolfgang
Hausner hat es, unter anderem auch wegen des dichten Trampolins einmal das
halbe Vorschiff eines seiner Rümpfe weggerissen und viele andere hätten dabei
wohl ihr Schiff verloren. Aber auf der hohen THALASSA haben wir noch nie erlebt,
dass grünes Wasser so hoch gekommen wäre und außerdem gibt es heute moderne
Kunststoff-"Geflechte", die dem Wasser möglichst wenig Widerstand
bieten würden. Wo aber kann man so ein Material in Thailand bekommen?
Immer
wieder wurde uns in diesem Zusammenhang der Name "Rolly Tasker"
genannt. Also auf zu diesem namhaften Segelmacher und seiner Segelmacherei! Als
wir diese betraten, blieb uns zunächst die Spucke weg. Das war keine
Segelmacherei, sondern eine regelrechte Fabrik mit einer Fertigungshalle von
geschätzten tausend Quadratmetern.
Die
nette Empfangsdame fragten wir nach einem Verkäufer, worauf sie uns zu
einem netten älteren Herrn führte, der seinen Namen nuschelte. Auf die
Frage, ob die Fabrik auch Trampolinmaterial für Katamarane vorrätig halte,
führte er uns ans Ende der Halle, wo er uns gleich mehrere Muster aufrollte,
dickmaschig oder dünnmaschig, alles da. Das Problem: Wir sollten die
Abmessungen bringen, sie würden dann die Trampolins fertigen. Unmöglich
für uns, die Abmessungen zu liefern. Nein, niemand könne aufs Boot kommen, da
fehlte das Personal. Was tun. Wir verlangten nach dem Manager, einem
französischen Segler namens JP (nenn mich "TschiPii"!), den wir
schließlich überreden konnten, nach der Marina in ein paar Tagen zu kommen.
Von ihm erfuhren wir verwunderliches. Bis zu 200 Segel werden hier pro Tag(!)
hergestellt und in alle Welt exportiert. Damit gehört er zu den größten
Segelherstellern der Welt. Rolly Tasker, einst Silbermedaillengewinner in
Melbourne, gehört hier in Phuket zu den größten Arbeitgebern (rund 100
Angestellte) und seine Preislisten datieren aus den 90er Jahren. Sie wurden in
den letzten eineinhalb Jahrzehnten nicht geändert. Wo denn dieser Rolly Tasker
sei, fragte ich JP. Er hat Ihnen doch vorhin die Trampolin-Muster gezeigt.
Zwei
Tage später kam GP mit einer Thailändischen Helferin, die die Abmessungen
unseres alten Trampolins penibel aufs Millimeterpapier übertrug. Welche Farbe
die Umsäumung haben sollte? "Rot" - "Which Led", erwiderte
das Mädchen und hielt mir schon eine Farbkarte unter die Nase. Dementsprechend
prompt und passgenau erfolgte die Anbringung der Trampolins durch GP ein paar
Tage später.
Nicht gerade billig, aber auch nicht
so, wie ein anderer Handwerker uns die Preise für das Trampolinmaterial
beschrieb: "Du wirst einen Herzanfall bekommen, wenn Du die Preise für
solche Materialien hören wirst."
Zwei
Yachten mit bemerkenswerter Vergangenheit trafen wir in der Boatlagoon. Die eine
stammt aus Berlin. Claudia und Klaus segelten mit der WADO RYO von
Deutschland aus in die Südsee und verbrachten dort einige Jahre, bis sie ihre
schöne und topgepflegte Stahlyacht für längere Zeit in Brisbane/Australien
"parkten". Schließlich musste zu Hause wieder das Geld für die
nunmehr dreiköpfige Familie rangeschafft werden. Als sich nach einiger Zeit
rausstellte, dass es wohl mit der Fortsetzung der Reise rund um den Globus so
bald nichts werden würde, andererseits das Leben auf einer Yacht den Seglern
immer mehr abging, kam Klaus auf die Idee, die Yacht von Australien nach
Deutschland überführen zu lassen. Er heuerte dazu eine tüchtige Skipperin an,
eine "richtige Powerfrau", wie Klaus sie beschrieb.
In
Thailand angekommen ging die "Powerfrau" - nennen wir sie mal so! -
bei der kleinen Insel Ko Racha Yai, runde 25 Meilen südlich von Phuket für einen kurzen Landbesuch vor
Anker und als sie zurückkam, blickte die Powerfrau
ins Leere. Die Yacht hatte sich selbstständig gemacht und war verschwunden.
Gestohlen? Niemand wusste es. Keine gute Nachricht nach Berlin. Klaus, als
Versicherungsmakler nunmehr in seinem Element, organisierte von Berlin aus eine
Suchaktion, auch unter Einsatz von Flugzeugen. Und tatsächlich, nach rund einer
Woche ward die WADO RYO skipperlos treibend auf hoher See von einem
Suchflugzeug gesichtet. Allerdings in einem traurigen optischen und technischen Zustand. Und
so flog Klaus nach Phuket, um seine geliebte Yacht wieder auf Vordermann zu
bringen. Zu seiner Verwunderung fand er sich in einem unerwartet schönen Revier
wieder und seine Yacht wird zunächst hier in der Gegend verbleiben: "An
Thailand und Malaysien hab ich gar nicht gedacht!"
Später soll es dann weitergehen -
nach Westen. Die Powerfrau wird die Reise der WADO RYO allerdings nicht
zu Ende fahren. Aber doch irgendwie ein happy End.
Das wird es für den Katamaran Pantharei
wohl nicht geben. Dieser einstmals stattliche Kat vom Typ Privilege 465
wurde vor ein paar Jahren von einem angeblichen Charterkunden bei der Firma
Ecker-Yachting unterschlagen und nach Thailand gesegelt - hier kann die abenteuerliche Geschichte der
Entführung des Katamarans nachgelesen werden.
 Der
Halbweltumsegler aus Österreich hat für seine Tat ein paar Jahre Knast
kassiert und die Versicherung hat den Schaden von rund einer halben Million Euro
anstandslos bezahlt. Und dafür ist dann wieder die Rückversicherung
wahrscheinlich eingesprungen. Alles paletti also?
Nein, so kann man das nicht stehen
lassen. In einer Ecke "on the hard" in der Boatlagoon vegetiert der einst
so schöne Kat
wahrscheinlich seinem Ende entgegen. Ein trauriger Anblick: Dem Beiboot in den
Davits ist die Luft über die Jahre weggeblieben, die Rümpfe sind grünlich
angewittert und alles, was unter dem heißen Klima leiden kann, ist vergammelt.
Eine Maschine fehlt gleich ganz und die Propeller hängen auch nur noch locker
am Schaft. Was aus dem Schiff (das man mit einigem Aufwand sicher wieder
herrichten könnte) werden soll, weiß niemand. Inzwischen sind allein
1,7 Millionen Baht (ca 35 tausend Euro) an Liegegebühren bei Boatlagoon
aufgelaufen und der Zoll hat immer noch den Finger drauf. Und dabei bleibt es
auch wohl, denn in Thailand ist mit Vergehen wie unerlaubte Einfuhr und
Ähnlichem nicht zu spaßen. Hinzu kommt, dass der Zoll die Identität des
Schiffes anzweifelt. Denn am Schiff finden sich gleich mehrere Schiffsnamen, wie
Monster, Spirit of Freedom und irreführende Hinweise auf den Hersteller am
Rumpf ("DEAN 500") und auf der Plakette, die gegen das echte
Firmenschild des Herstellers der Privilege ausgetauscht wurde. Also bleibt es
wohl dabei, dass die Versicherung die halbe Million abschreiben kann. Was in
Zukunft in uns aller Prämienbemessung eingehen wird.
Genug
des Marinaaufenthalts. Von der Charterfirma Sunsail in der Marina hatten wir uns
noch deren Törnunterlagen für Chartergäste besorgt. Wir schätzen solche
Revierführer, haben doch die Charterfirmen das allergrößte Interesse daran,
dass ihre Gäste nicht nur die Schiffe heil zurückbringen, sondern einen
schönen Urlaub haben. Und so kann man den Empfehlungen der ortsansässigen
Vercharterer gut folgen. Die Törnziele sollten nach den Jahreszeiten ausgesucht
werden. Von November bis April herrscht der Südost-Monsun und es regnet kaum.
Vom Juni bis September bläst der Südwest-Monsun mit der Folge, dass die
Ankerplätze auf der anderen Seite der Insel aufgesucht werden müssen. Zudem
machen häufige Regenfälle das Revier schwieriger. Über Mangel an Wind kann
man sich dann nicht mehr beklagen und gelegentlich bekommt man einen
"Sumatra" ab, schwere Gewitter von ein paar Stunden Dauer, in denen
der Windmesser schon mal die 50-Knoten-Marke streifen kann.
Je
nach Saison - die Weihnachtssaison ist die bessere - stehen praktisch hunderte
von Ankerplätzen zur Verfügung, die Leeseite der Insel ist praktisch zur
Gänze Ankergrund. Mit Ankertiefen zwischen 5 und 15 Metern und fast immer besten
Haltegrund. Für manchen wirds gewöhnungsbedürftig sein, sozusagen am offenen
Meer zu ankern, aber die Windsysteme bleiben - für Europasegler ganz ungewohnt
- konstant.
Ein Umstand macht in der Praxis
Schwierigkeiten. Der Tidenunterschied beträgt ein paar Meter und so ist
man gelegentlich gezwungen, das Beiboot erhebliche Strecken den Strand hinauf zu
verbringen, will man es nach dem Abendessen wieder finden. Oder es dann ins
Wasser zu zerren - je nachdem...
Unser Beiboot bewährte sich bei
solchen Verhältnissen - wie immer - hervorragend. Mit seinen fünf
Pferdestärken war es zwar keine Kleinigkeit, es den Strand raufzuziehen, aber
mehr als eine Person brauchte es hierzu nicht. Immerhin ist das Bötchen ja
schon sieben Jahre alt und mußte, wen wunderts, bis jetzt noch nie geflickt
werden. Ein Dhingy ist immer ein Kompromiss, aber soviel ist sicher, ein
Schlauchboot hätte die sieben Jahre sicher nicht in einwandfreiem Zustand
überdauert. Wenn überhaupt!
Die
Landschaft - zwei James-Bond-Filme wurden hier gedreht - ist so wuchtig
wie beispielsweise die Marquesas-Inseln in der Südsee, die ich bis dahin für
einzigartig gehalten habe. Und wie die Marquisen bieten die Gewässer hier, den Nachteil sollte
man nicht verschweigen, gelegentlich nicht die Klarheit beim Schnorcheln, die
man eigentlich in solch tropischen Gewässern erwartet hätte. Doch ein Trost:
Je nördlicher man segelt, umso besser wird die Sicht, gelegentlich so klar,
dass Taucher auch schon von regionalen Supertauchgängen berichtet haben.
Meistens jedoch kann man zufriedenstellend rumschnorcheln, wenn man sich den
Felsen - am besten mit dem motorisiertem Beiboot, bis auf ein paar Meter
nähert.
Auf
manchen Ankerplätzen gibt es Abenteuer der besonderen Art. An der Insel Koh MUK,
sozusagen unsere Lieblingsinsel, findet man um die Ecke den gut gekennzeichneten
Eingang zu einer Unterwasserhöhle, die man mit dem Beiboot sogar errudern oder
auch mit Rettungsweste und Taschenlampe erschwimmen kann. Schon gespenstisch, in
einem Tidengewässer die Decke der Höhle ein paar Fuß über sich zu erblicken!
Was uns allerdings wirklich unheimlich wurde, war das lautstarke Grollen, das
wie aus einer anderen Welt zu hören war und von den Wänden wiederhallte.
Richtig wohl war es uns nicht dabei, vor allem als wir uns erinnerten, dass die
Höhle voll von Besuchern war (die mit den Longtail-Booten gebracht waren), als am
26.Dezember 2004 vormittags wie aus heiterem Himmel die Tsunami-Welle über
dieses Gebiet hereinrollte und den Touristen in der Höhle keine Chance zum
Entkommen ließ.
Nach
welchen Gesichtspunkten man sich die Ankerplätze aussucht, ist Geschmackssache.
Carla, die bei uns immer für die Törnplanung zuständig ist, bevorzugt
Ankerplätze, wo auch Versorgungsmöglichkeiten an Land bestehen. Meistens sind
dies Buchten, die auch eines der zahlraichen Touristen-Resorts beherbergen. Denn
die Essenspreise in Thailand sind so, dass es sich wirklich nicht rentiert, die
Pantry aufzuheizen. Zudem kommt man so auch in dem Genuss einer - meist nicht
ganz billigen - Internet-Verbindung. Man könnte auch mal den Ankerplatz aus
der Luft anschauen oder einen kurzen Ausflug zum Festland machen, wenn man sich
zum Mitfliegen in einem Wasserflugzeug entschließt.
Es
ist schon ein ungewöhnliches Gefühl, wenn so ein Flugzeug brummend unmittelbar
neben einem landet oder startet. Halt, eines hab ich vergessen zu erwähnen:
Mancher Ausflug mit dem Wasserflugzeug könnte sich in die Länge ziehen, wenn
nachmittags eine leichte Brise aus Westen aufkommt, die dann doch soviel Schwell
verursacht, dass das Flugzeug nicht mehr in der Bucht landen kann und abdrehen
muss. Abends lässt die Brise meisten nach, sodass die Nachtruhe auf dem Schiff
nicht gefährdet ist. Freilich, wer dann mit dem Flugzeug unterwegs gewesen war, wird sich
nach anderen Übernachtungsmöglichkeiten umsehen müssen.
Dass
so ein Ankerplatz überfüllt ist, braucht niemand zu befürchten. Auch auf den
im Sunsail-Führer angegebenen GPS-Koordinaten (an die halte ich mich
ausgesprochen gern, da kann man nichts falsch machen) trifft man höchstens
eine, gelegentlich zwei Yachten. Untertags können solche Ankerplätze ganz
lebhaft (und laut) werden, wenn die Millionen von Longtail-Booten sonnenhungrige
Touristen zu den Badestränden bringen. Diese Schiffe mit ihren plätschernden
langstieligen Schrauben faszinieren mich, denn niemand konnte mir bisher
erklären, warum alle Longtailboote mit dem Propeller nur zur Hälfte im Wasser
an der Oberfläche fahren und warum diese Art von Fortbewegung auf dem Wasser in
Europa nicht praktiziert wird. Der Tiefgangvorteil allein kann es nicht sein, da
muss es andere Erklärungen geben.
Mit
einem gewissen Neid hab ich den Booten immer nachgeschaut. Mit unseren teuren
Yachtmotoren haben wir gelegentlich Ärger, während die Longtails den
offensichtlich nicht kennen. Da werden alte Automotore, gelegentlich sogar
Sechs-Zylinder, oftmals mit dem Aussehen eines Rostklotzes auf so einen Kahn
geschraubt und los gehts - ohne technische Probleme. Stinkend und lärmend zwar,
aber das kann man unseren Aussenbordern ja auch nicht absprechen. Das Hantieren
mit so einem Longtail ist übrigens gar nicht so leicht. Ohne
Gewichtsverlagerung funktioniert die Steuerung nicht. Also ein Kunststück, wenn
das Longtail-Boot, bis zu zwei Tonnen schwer, in die richtige Richtung
rast.
Nachmittags,
wenn dann die Longtails verstummt sind, die Strände sich von den Touristen
entleert haben, legt sich wohltuende Stille über den Ankerplatz und Ruhe kehrt
im Schiff ein. Das Beiboot aufzuholen, brauchts eigentlich nicht, denn über
Diebstähle von Außenbordern ist wenig bekannt. Und mit überraschenden
Gewitterregen, die das Dhingy vielleicht zum Absaufen bringen könnten, braucht
nicht gerechnet werden. Schön, wenn dann noch eine andere Yacht am Ankerplatz
ist, um dieses schöne Revier gemeinsam zu genießen. Aber meistens waren wir
allein, Nur einmal kam ein Schlauchboot mit Außenborder rüber von einem
anderen Katamaran. Hans Peter, intensiver Karibik-Segler, im Zivilberuf Pilot
bei der Lufthansa hatte ihn für den Urlaub gemietet. Sein Resümee zu diesem ihm
bis jetzt unbekannten Revier: "Ich glaub, ich bin im Paradies!"
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