Die Rettungsinsel – unverzichtbar für Fahrtensegler!

von Kerstin Pieper und Hans Schubert

Rettungsinseln retten Leben! !

Meist fristet die Rettungsinsel unbeachtet ihr Dasein am Heck oder der Reling einer Segelyacht, bis es plötzlich sehr schnell gehen muss: Das Schiff brennt oder sinkt und muss schnellstmöglich evakuiert werden. In einer solchen Notsituation ist eine aufblasbare Rettungsinsel die letzte Möglichkeit sich zu retten und zu überleben. Worauf beim Kauf und der Installation einer Rettungsinsel zu achten ist, soll dieser Artikel darlegen:

1. Wahl des richtigen Modells

Rettungsinseln werden nach ihrem Einsatzgebiet eingeteilt. Es gibt Rettungsinseln für Küstennähe (ISO 9650-1) und die Hochsee (ISO 9650-2). Daneben werden Rettungsinseln für eine Aufenthaltsdauer von weniger und mehr als 24 Stunden angeboten. Auch wird unterschieden zwischen kalten (Gruppe A) und wärmeren Einsatzgebieten (Gruppe B); Modelle für kaltes Wasser besitzen einen aufblasbaren Doppelboden mit Es gibt selbstaufrichtende Modelle; diese drehen sich automatisch in die richtige Lage und bieten deutlich mehr Kopffreiheit als die einfachen Inseln.

Besonderes Augenmerk sollte auf den Einstieg in die Rettungsinsel gelegt werden. Hierbei erleichtern Die Größe der Insel spielt ebenfalls eine Rolle; der vorhandene Platz pro Person ist äußerst knapp bemessen. Deshalb sollte man die Insel lieber eine Nummer größer nehmen.

Für den Einsatz einer Fahrtenyacht auf großer Fahrt kommen ernsthaft nur Rettungsinseln in Frage, welche alle oben genannten Kriterien erfüllen!

Auf großen Bootsmessen sind in den Ausrüstungshallen meist einige Rettungsinseln im aufgeblasenen Zustand zu begutachten. Beim Vergleich sollte man sich immer überlegen, in welcher Insel möchte ich längere Zeit ausharren bis Rettung kommt?

2. Montage der Insel

Die Rettungsinsel muss so montiert werden, dass eine Person diese schnell und unproblematisch innerhalb kürzester Zeit aktivieren kann. Deshalb kommen nur Halterungen in Frage, bei denen die Insel nach dem Lösen angeleint von selbst ins Wasser fallen kann. Rettungsinseln wiegen zwischen 40 und 75 kg und können im Ernstfall nicht erst aus einer Backskiste gehievt werden.

3. Grab-Bag (Zubehör)

Rettungsinseln verfügen zwar über eine Minimum Ausstattung an Rettungsmitteln; jedoch muss zusätzliche Notausstattung in einem sog. „Grab-Bag“ mitgenommen werden. Über den Inhalt dieser Nottasche gibt es bereits genügend Literatur im Internet, man kann sogar bereits vorgepackte Taschen kaufen. Zwei Dinge dürfen hierbei unter keinen Umständen fehlen: Satelliten-Kommunikation in Form einer EPIRB, ergänzt durch AIS-Notsender, IRIDIUM Nottelefon, GARMIN IN-REACH o.ä. Nur wer auf seine Notlage aufmerksam machen kann, wird rechtzeitig gerettet werden! Trinkwasser ist neben einer Satelliten-Kommunikation ebenfalls entscheidend; deshalb muss ausreichend Süßwasser mit in die Insel genommen werden.

4. Wartungsintervalle

Im Notfall muss eine Rettungsinsel funktionieren, deshalb sind regelmäßige Wartungsintervalle vorgeschrieben. Neue Inseln sind nach 3 Jahren, ältere Inseln alle 2-3 Jahre fällig für eine Inspektion. Nach 10 Jahren sollte eine Insel gewechselt werden.

5. Survival Training

Grau ist alle Theorie! Wer noch nie versucht hat, mit Kleidung und Rettungsweste in eine Rettungsinsel zu klettern, um dort eine Zeitlang eingepfercht bei Wellengang zu verweilen, kann sich nicht vorstellen, auf was man sich in einer solchen Situation einlässt. Aus diesem Grund ist die Teilnahme an einem „Survival Training“ dringend anzuraten. Diese Wochenend-Kurse werden von professionellen Organisationen an Ausbildungsstationen im Norden Deutschlands ganzjährig angeboten. In zweieinhalb Tagen lernt man nicht nur den Umgang mit der persönlichen Rettungsausrüstung und der Rettungsinsel in einem Wellenbad; als Highlight werden noch das Verhalten im Dunkeln und die Rettung mit einem Hubschrauber trainiert. Außerdem beinhaltet ein Survival Training noch den Umgang mit Signalmitteln, die Leck-Bekämpfung, Feuer löschen und Medizin an Bord. Nach einem solchen „Abenteuer“-Wochenende ist die Crew optimal auf mögliche Notszenarien an Bord vorbereitet.

6. Die Rettungsinsel – Unverzichtbares Rettungsmittel an Bord!

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass eine qualitative hochwertige Rettungsinsel absolut notwendig ist an Bord einer Hochsee-Yacht. Darüber hinaus muss die Crew mit der Auslösung und dem Einsatz der Insel vertraut sein. Rettungsinseln retten Leben!

Die Autoren haben mit ihrem Katamaran „Cinderella“ 10 Jahre lang erfolgreich die Welt umsegelt - siehe „Who’s who der Weltumsegler“ . Nach dem Verkauf ihres Schiffs haben Sie die Firma KPYM Yacht Management (www.kpym.de ) gegründet. Zukünftige Fahrtensegler können sich von Kerstin und Hans in allen Fragen rund um ihre Yacht kompetent und zuverlässig beraten lassen (Email: pieperkerstin@gmx.de).

Hinweis: Vor einigen Jahren schrieb Bobby Schenk einen praxisorientierten Beitrag zum Thema:

"Rettungsinsel für Blauwassersegler"

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