Sudden Death im Paradies


Das gönne ich niemandem: Von Tahiti waren wir nach Huahine unterwegs, wo ich - bitte nicht weitersagen! - eine der letzten typisch polynesischen Buchten kannte. Als wir innerhalb des Riffs bei totaler Flaute mit unserem Kat keine 100 Meter vom Riff mit einer Maschine entlang motorten, starb diese ohne jede Vorwarnung ab, obwohl die Tanks vom Winterlager noch randvoll waren. Kein Problem für einen Kat: "Backbordmaschine an"! Sie ahnen es: Keine 200 Meter weiter, dannn die Katastrophe. Auch die zweite Maschine starb. Und das bei leichter Strömung neben dem Riff. Neptun sei Dank. Eine Stunde später hingen wir am Heck unserer Freunde von der HARLEKIN. Des Rätsels Lösung: Maschinen O.K., trotz Chemiezusätze Treibstoffleitungen zur Maschine voll mit schwarzem krisseligen Dreck: Dieselpest. Wie sie sich (wahrscheinlich) vermeiden läßt, zeigen Stéphane und die OLENA-Gang.


Kampf gegen die Pest

Gutem Tag Bobby

Wir sind aktuell in Ambon Indonesien und warten auf unsere Visa-Verlängerung. Diese sind nach wie vor die teuersten Visas. Für die 60-tägige Verlängerung werden 2‘000‘000Rp/ Person fällig sowie 200‘000Rp/Person für Agent (Sponsor Letter) und bis zu einer Woche Geduld ohne Pässe fällig. Summa Samarium etwa 700 Euro für unser 5-köpfige Familie.

Da ich ja schon von klein an auf Schiffen war, hab ich mir bei einigen Themen vor unserem Reisestart im 2017 gesagt; dieses oder jenes Malheur der anderen Yachties wiederfährt mir nicht.

So zb. all die Probleme von verschmutzen Diesel mit den zum Teil harschen Folgen. Meine vorsorglichen Massnahmen waren:

-Dieseltank entleert und gereinigt.

-Einen waschbaren Vorfilter von Fuel-Guard, vor dem eigentlichen Vorfilter eingebaut.

-Beim Tanken immer den Trichterfilter von Mr.Funnel benutzt. -Nie Diesel von Orten die bekannt waren für mangelhafte Qualität. -Ich war nie zu bequem mit Kanister und einem Taxi, Diesel an einer Auto-Zapfsäule zu besorgen wann es nötig war.

Auf chemische Zusätze irgendwelcher Hersteller habe ich verzichtet.

Bei den jährlichen Service und Filterwechsel, war der Fuel-Guard Vorfilter nur leicht verschmutzt und mit einem Wisch auch gleich wieder sauber. Der eigentliche Vorfilter sah nahezu neu aus, so dass ich diesen für eine zweite Periode weiter nutzen konnte.

Nun etwa 30 Betriebsstunden nach dem letzten Service (1‘250Std) sah ich, dass dieser Fuel-Guard Filter doch schon gut sichtbare Verschmutzungen hat. Und jetzt nach 50 Betriebsstunden war dieser Vor-Vor-Filter komplett belegt. Also wird der Tank nach nunmehr 6 Jahren wieder geöffnet und da war doch einige Verschmutzung am Tankboden ersichtlich. Mittels einer kleinen Impellerpumpe die mit dem Akkuschrauber betrieben wird, haben wir dann den Diesel vom Tankboden abgesaugt und via dem Trichter-Filter über den Einfüllstutzen wieder in den Tank befördert. Dass der Trichterfilter auch Wasser zurückbehält, konnten wir sehr gut beobachten als am Schluss der Trichter 2/3 Voll war jedoch nichts mehr durchlies. So haben wir knapp 2 Liter kontaminierten Diesel vom 240Liter Tank entsorgt.

Den Fuel-Guard Filter noch gereinigt und nun hoffe ich, mit den eingangs erwähnten Massnahmen wieder für 5-6 Jahre den Dieseltank nicht öffnen zu müssen.

Einige werden sich nun fragen wo und wie denn trotz meinen Massnamen, Wasser in den Tank gelangt. Ganz einfach über die Tankentlüftung. An meinen Yanmars mit Common Rail, kann man im Display allerhand Messwerte anzeigen lassen. Unter anderem die Diesel Temperatur. In den Tropen wenn der mal über eine längere Zeit mit 2‘000U/min arbeiten muss habe ich schon 64°C Dieseltemperatur abgelesen. Die dann vor Anker wieder auf ca. 30°C abkühlen und via der Entlüftungsleitung salzhaltige Luftfeuchtigkeit von 80% rein ziehen.

Liebe Grüsse aus Ambon, Stéphane und die OLENA - siehe unten! Gang

Anmerkung Schenk: Wichtig - Steht man noch vor dem Erwerb einer Yacht, sollte man wegen der Dieselpest peinlich darauf achten, dass im Tank auch der allerletzte Winkel für Reinigungszwecke mit den die Händen(!) erreichbar ist. Vielleicht hilf auch zusätzlich ein Tagestank bei der Vermeidung der Dieselpest weiter